Die Teutonen sind einfach schneller

Eine große wissenschaftliche Studie hat endlich die Antwort für die Frustration britischer Touristen gefunden, die nach dem Frühstück keine freie Liege am Swimmingpool finden, weil deutsche Urlauber diese schon mit einem Handtuch besetzt haben: Die Deutschen stehen einfach früher auf.

Till Roenneberg vom Institut für Medizinische Psychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Neurologe Russel Foster von der Universität Oxford untersuchten die Schlafgewohnheiten von rund 75 000 Deutschen und Briten. Im Durchschnitt pennen die Insulaner 7 Stunden und 21 Minuten, während die Deutschen sage und schreibe mit acht Minuten weniger Nachtruhe auskommen. Noch dramatischer ist der Sprung aus den Federn, der bei den Briten nach 20 Minuten erfolgt während die Deutschen sich dafür nur 15 Minuten Zeit lassen. Der Durchschnittsbrite erscheint erst um 8.50 Uhr am Arbeitsplatz, während Otto Normalverbraucher schon um 8 Uhr seine Tagesfron beginnt.

Die Wissenschaftler warnen jedoch davor, aus den Schlafgewohnheiten Rückschlüsse auf die unterschiedliche Wirtschaftsleistung der beiden Länder zu ziehen. Das gängige Sprichwort "Der frühe Vogel fängt den Wurm" bedeutet zwar das gleiche wie die deutsche Volksweisheit "Morgenstund hat Gold im Mund". Aber Professor Forster meint, dass längerer Schlaf und späterer Arbeitsbeginn weniger "sozialen Jetlag" verursacht und sich günstig auf Kreativität und Arbeitsleistung auswirken kann.

Die wissenschaftliche Pionierstudie soll auch auf andere Länder ausgedehnt werden. Vielleicht gibt sie die Antwort darauf, ob das "Dolce Far niente" in Italien, die spanische "Siesta" oder das "stundenlange Ouzo-Schlürfen unter Zypressen", welches der tschechische Staatspräsident Václav Klaus den Griechen vorwirft, einen Einfluss auf die Eurokrise hat. Auf der anderen Seite braucht man im Zeitalter der Spekulationen gar nicht erst aufstehen um viel Geld zu verdienen. Jeder Banker kennt das alte Sprichwort "den Seinen gibt es die Börse im Schlaf".

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