Die Enkelin gab den Anstoss

Thurgauer Zeitung, 4. Mai 2015, 17:50 Uhr

Erst als Rentner studierte der Aadorfer Karl Hostettler Philosophie und Psychologie. Heute abend stellt er in der Bibliothek sein erstes Buch vor – eine 150seitige Auseinandersetzung mit den grundstzlichen Fragen.

KURT LICHTENSTEIGER

AADORF. Der 75jhrige Aadorfer Karl Hostettler ist eine spannende Persnlichkeit. Nach seinem ETH-Abschluss arbeitete er whrend 32 Jahren in der FAT Tnikon, heute Agroscope. Dort beschftigte er sich berwiegend mit der Buchhaltungsstatistik zum Einkommen in der Landwirtschaft.

In seinen jugendlichen Sturm-und-Drang-Jahren hatte er sich nicht vorgestellt, spter in der Forschung ttig zu sein. Viel lieber htte er den Welthunger bekmpft. Die Gelegenheit zur Auseinandersetzung mit der ungleichen Verteilung von Nahrungsmitteln auf dieser Welt kam dennoch. Seine berufliche Ttigkeit fhrte ihn ins Ausland, so fr zwei Jahre nach Brasilien und fr drei Jahre nach Borneo, wo er der indonesischen Urbevlkerung als landwirtschaftlicher Berater diente.

Horizont geffnet

Berufsttigkeit und Reisen haben mir den Horizont geffnet. Doch ich wollte mich noch tiefer mit den Fragen nach dem Sinn des Lebens auseinander- setzen, sagt er. Deshalb liess ich mich mit 60 Jahren pensionieren, um das Studium der Philosophie und Psychologie an der Universitt Zrich aufzunehmen. Dieses schloss ich nach zehn Semestern ab.

In der Hand hlt der Aadorfer ein Buch mit dem Titel Die Abstraktion der Yael Meier, das er in der Bibliothek einer geneigten Leserschaft vorstellen mchte. Yael ist in Tat und Wahrheit seine Enkelin, die ihm in einer spielerischen Handlung die Augen fr entscheidende erkenntnistheoretische Einsichten geffnet hat. Die Anlehnung zu Sofies Welt, dem Erfolgsroman ber die Geschichte der Philosophie, mag naheliegend sein. Doch damit hat es sich. Parallelen sind nur in den Anfngen erkennbar. Danach schlgt der Aadorfer Autor eine andere Richtung ein.

Vernissage um 19.30 Uhr

Seinen Erstling stellt Hostettler heute abend in der Aadorfer Bibliothek um 19.30 Uhr vor. Nach einer Begrssung durch Renate Flckiger gengt dem Autor eine halbe Stunde, um ber Entstehung und Inhalt seines Werks Auskunft zu geben. Vielleicht entwickelt sich daraus gar eine spannende Runde mit Meinungen und Fragen zu seinem Buch. Zum Schluss sind alle Literaturfreunde zu einem Apro eingeladen.

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