Die andere Linke

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29. Januar 2016

Ein Dokumentarfilm über den marxistischen Psychologen und Apo-Vater Peter Brückner.


  1. - Foto: Kommunales kino

Es war der Skandal in der Hysterie der RAF-Epoche: Peter Brückner, geboren 1922, Ordinarius für Psychologie in Hannover, wurde zweimal, 1972 und 1977, wegen staatsgefährdender Tätigkeiten vom Dienst suspendiert. Und beide Male wurde er, nach oft jahrelangen Hetzkampagnen staatlicher Instanzen und angesehener Zeitungen, gerichtlich freigesprochen. 2015 hat sein Sohn, der Filmemacher Simon Brückner, einen sehenswerten Film über ihn herausgebracht.

Dieser Film, der jetzt in Freiburg zu sehen ist, zeigt einen der wichtigsten marxistischen Intellektuellen der Bundesrepublik während der "Studentenbewegung", einen linken politischen Universitätsprofessor, der in seinen Schriften am Projekt einer gesellschaftskritischen Psychologie arbeitete. Der Film zeigt einen Redner, der die revoltierenden Studenten, mit denen er sympathisierte, aufforderte, Geschichte, also politisches Handeln, und die eigene Lebensgeschichte in Einklang zu bringen – und der sie zugleich schon früh vor Dogmatismus und vor Anpassung gewarnt hatte.

Und er zeigt einen durchaus komplizierten Menschen mit einem Lebenslauf voller Brüche, Widersprüchlichkeiten und frühen prekären Lebensstationen abseits einer normalen bildungsbürgerlichen Existenz, die Peter Brückner privat durchaus geführt hat.

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Der Film erinnert aber nicht nur an diese Vaterfigur der Apo, an dem die bundesdeutsche Öffentlichkeit einiges gut zu machen hat. Er korrigiert auch das öffentliche Erinnern an die Revolte. In den "68er"-Gedenkrunden der letzten Jahrzehnte haben zu oft ehemalige Mitglieder von dogmatischen und Partei-Linken das Bild der "Studentenbewegung" dominiert. Mit Peter Brückner wird hier an einen der wichtigsten Theoretiker und an ein Leitbild der anderen, der undogmatischen Linken erinnert – auch das ist eine Leistung dieses anschaulichen, umsichtigen und sensiblen Blicks in unsere Vergangenheit.

"Aus dem Abseits" läuft im Kommunalen Kino im Alten Wiehrebahnhof noch am heutigen 29. Januar um 19.30 Uhr und am

3. Februar um 21.30 Uhr.
Hans-Peter Herrmann war von 1973 bis 1994 Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Freiburg.

Autor: Hans-Peter Herrmann

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