"Der Wandertherapeut": Psychologie beim SWR

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11. August 2015 00:00 Uhr

Fernsehen

Lebenshilfe zum Mitnehmen: Der SWR startet am Mittwoch ein neues Format: "Der Wandertherapeut" Harald Krutiak berät Klienten – und die Kamera ist dabei.


  1. Der Psychologe Harald Krutiak Foto: Roland Albrecht/SWR

Höhenangst, Stress im Beruf, Beziehungsprobleme oder die Sorge um den spielsüchtigen Sohn: Der Psychologe Harald Krutiak kennt diese Themen aus 15 Jahren Berufserfahrung. Mit dem Südwestrundfunk (SWR) wagt er nun erstmals ein Fernsehexperiment. Als "Der Wandertherapeut" geht er auf die Straße und berät Passanten, die zufällig vorbeikommen. Es ist ein Blick in die Seele der Menschen, mit der Fernsehkamera als Begleiter. Die neue Ratgeber-Doku läuft am Mittwoch, 21 Uhr, im SWR-Fernsehen.

"Wir behandeln menschliche Themen auf unterhaltsame Weise", sagt die verantwortliche Redakteurin der Sendung, Sylvia Storz, in Baden-Baden. Für den Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) und den SWR hat Storz die Aufklärungsreihe "Make Love" entwickelt, die inzwischen beim ZDF läuft. Mit "Der Wandertherapeut" startet sie ein neues Format. Mit ihm betritt das SWR-Fernsehen nach eigenen Angaben Neuland.

"Es ist Lebenshilfe zum Mitnehmen", sagt Storz. Sie hat die Idee gemeinsam mit Krutiak entwickelt, gedreht wurde im April in Freiburg. Mit einem Wohnwagen stellte sich der Psychotherapeut in die Innenstadt und bot Beratung an. "Die Menschen, die in der Sendung zu sehen sind, sind weder gecastet, noch wurde mit ihnen ein Vorgespräch geführt", sagt Krutiak: "Ihre Schilderungen sind echt und spontan."

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Krutiak, der mit eigener Praxis in Berlin als Psychologe und Psychotherapeut arbeitet, widmet sich in der neuen TV-Doku Alltagsproblemen. Und geht sie gemeinsam mit den Betroffenen an – mit Gesprächen und praktischen Übungen. Mit einem Mann beispielsweise, der seit Jahren unter Höhenangst leidet, besteigt er einen Aussichtsturm. Und eine Frau mit Kontrollzwang stellt sich Aufgaben und Herausforderungen, die Krutiak ihr nennt. Unterstützt wird er dabei von der Freiburger Psychologiestudentin Melina Schweizer.

"Es ist ein Blick ins Alltägliche", sagt Fernsehredakteurin Storz. Ziel sei es nicht, Menschen vorzuführen. "Es ist nicht unser Anspruch, eine umfassende Therapie oder Heilung anzubieten." Die 45 Minuten dauernde Fernsehsendung wolle vielmehr Anreiz für Zuschauer sein. Sie zeige exemplarisch, wie man alltägliche Probleme angehen könne und dass es Sinn mache, über seine Psyche zu reden.

Psychologen und Psychotherapeuten beobachten das TV-Experiment. "Aus fachlicher Sicht sehen wir das ambivalent", sagt Marcus Rautenberg, Bundesvorsitzender des Verbandes Psychologischer Psychotherapeuten (VPP) in Deutschland. Auf der einen Seite senke "Der Wandertherapeut" die Hemmschwelle und gebe die Möglichkeit, sich unkompliziert einem Experten anzuvertrauen. Auf der anderen Seite bestehe die Gefahr, dass der TV-Psychologe Erwartungen wecke, die er nicht erfüllen könne, weil er nicht dauerhaft am Problem und Betroffenen dranbleibe.

"Die Gefahr, dass es zu Enttäuschungen kommt, ist groß", sagt Rautenberg. "Der Großteil der Menschen, mit denen wir es zu tun haben, leiden unter schwerwiegenden Problemen und Krankheitsbildern." Sie benötigten eine langfristige Psychotherapie. Dies könne eine Fernsehsendung nicht leisten. Wenn es jedoch allein um Alltagsprobleme und vergleichsweise kleine menschliche Nöte gehe, könne das Fernsehen helfen.

Werde die Sendung von den Zuschauern gut angenommen, könne daraus eine Reihe mit jährlich bis zu sechs Folgen geben, sagt Storz. Doch entschieden sei das noch nicht. Psychologe Krutiak hört sich Probleme unterdessen auch nach der Sendung an: Den Fernsehzuschauern stellt er sich am Mittwoch von 21.45 bis 22.45 Uhr in einem Live-Chat.

Autor: Jürgen Ruf (dpa)

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