Depressionen: Therapie für Senioren

Antidepressiva wirken bei alten Menschen schlechter. Ihre Depressionen bleiben deshalb oft unbehandelt. Das kann fatale Folgen haben. Sie vergessen ihre lebensnotwendigen Medikamente. Studien haben ergeben, dass depressive alte Menschen früher in Pflegeheimen landen. Die Forscher nehmen an, dass eine Depression möglicherweise auch zu einem schnelleren körperlichen und geistigen Abbau führt. Deshalb sei eine auf die Senioren abgestimmte Therapie so wichtig.

Depressionen: Therapie für Senioren, die noch daheim leben

Das Team um Gerontopsychiater Dr. Dimitris Kiosses vom Weill Cornell Medical College hat eine spezielle Problemlösungsstrategie für die Patientengruppe entwickelt. An seiner Studie nahmen 74 Personen über 65 Jahren teil, die noch im eigenen Haushalt lebten und neben der Depression mit leichten kognitiven Einschränkungen bis hin zu einer leichten Demenz fertig werden mussten.

Eine Hälfte der Patienten wurde wöchentlich mit zwölf Psychotherapie-Stunden behandelt, an denen auch Angehörige teilnehmen konnten. Dabei wurde den Probanden vermittelt, sich auf positive Erfahrungen und Gefühlsregungen zu fokussieren.

Depressionen: Patienten erinnern sich an belastende Situationen

Die andere Hälfte der Probanden nahm an einer Anpassungs- und Problemlösungstherapie (PATH/Problem Adaption Therapy) teil. Sie geht davon aus, dass die Menschen mit Alltagssituationen nicht mehr zurechtkommen und dass ein Teil ihrer Depressionen auf ihren kognitiven und körperlichen Einschränkungen beruht.

Bei der Therapie mit ebenfalls zwölf Stunden pro Woche soll der Patient sich zunächst an belastende Situationen erinnern, in denen er sich hilflos, wertlos und hoffnungslos gefühlt hat. Mit den Psychologen suchen die Patienten dann nach praktischen Lösungen für die Probleme.

 

Depressionen: Neue Therapie für Senioren wirkt

Gemeinsam wird beispielweise die Anschaffung eines Rollators, eines Hörgeräts oder die Wahl eines Ortes erwogen, wo häufig verlegte Gegenstände aufbewahrt werden können. Schließlich wird die Aufmerksamkeit der Patienten trotz der Einschränkungen wieder auf die Freude am Leben gelenkt.

Mit PATH gelang es, die Depression besser zu kontrollieren und die Alltagsfunktion in einem größeren Ausmaß zu stärken als mit der anderen Therapie. Auf einer Funktionalitätsskala (WHO Disability Assessment Schedule II Score) verbesserte sich der Wert mit PATH von 33 auf 27 Punkte, mit der supportiven Behandlung bleib er  unverändert (32 Punkte). Das Wissenschaftler-Team glaubt nun, dass die Anpassungs- und Problemlösungsstrategie eine gute Wahl für ältere Depressive ist.

Lesen Sie auch die GESUND-Beiträge Helfen Antidepressiva gegen Alzheimer? und Depressionen: Hilfe bei der Therapie-Wahl.

Open all references in tabs: [1 - 3]

Leave a Reply