Das Wissen übers Lernen hilft

. Humorvoll und klar strukturiert vermittelt Prof. Manfred Spitzer seinem Publikum auf lebendige Weise komplizierte Zusammenhänge. Dabei scheut er keinen Konflikt. Der Hirnforscher beschäftigt sich seit Jahren mit der Frage, wie viel die Bildung von der Medizin lernen kann. Und seine Ergebnisse sagen klar: Sehr viel! Denn es gibt für die Bildung ebenso einen Weg aus der Krise wie für den entzündeten Blinddarm: indem man die richtigen Diagnosen stellt und die richtigen Therapien erforscht. Damit unsere Kinder gut durch die Schule kommen, sollten wir seiner Meinung nach nicht auf politische Reformen hoffen, sondern auf das Wissen über Lernen und Lernerfolg setzen.

Spitzer gilt als der zurzeit führende, aber auch polarisierende Kopf für die Erforschung von Zusammenhängen zwischen der neurologischen Forschung und dem Lernen. Er ist ein pointierter Kritiker der aktuellen Bildungspolitik und einer nicht an empirisch beweisbaren Fakten orientierten Pädagogik. Das deutsche Bildungssystem sieht er nicht erst seit "Pisa" kritisch, und er stellt klare Forderungen an Politik und Pädagogik. Dies zeigen unter anderem seine aktuellen Kontroversen zum Thema Neurodidaktik.

Spitzer studierte in Freiburg Medizin, Psychologie und Philosophie. Es folgten Promotion in Medizin und Philosophie, Diplom im Fach Psychologie. Von 1983 bis 1988 Weiterbildung zum Facharzt für Psychiatrie sowie 1989 Habilitation für das Fach Psychiatrie an der Universität Freiburg. Von 1990 bis 1997 war er Oberarzt an der psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg.

Drei Forschungsaufenthalte in den USA an der Schnittstelle von Neurologie, Psychologie und Psychiatrie. 1989/90 war er Visiting Associate Professor für Psychologie an der Harvard University, 1992 Visiting Scientist im Bereich Cognitive Neuroscience an der University of Oregon und 1994 Visiting Full Professor für Klinische Psychologie an der Harvard University.

Seit 1997 ist Manfred Spitzer Ärztlicher Direktor der Psychiatrischen Universitätsklinik in Ulm. Seine Forschungsschwerpunkte betreffen psychiatrische und psychologische Fragen unter Berücksichtigung neurowissenschaftlicher Konzepte und Methoden. Insbesondere arbeitet er an der Kombination funktionell bildgebender Verfahren (multimodales Neuroimaging) zur genauen räumlichen und zeitlichen Lokalisation höherer geistiger Leistungen und deren pathologischer Veränderungen. 2004 folgte die Gründung des Transferzentrums für Neurowissenschaft und Lernen (ZNL) in Ulm, das die Möglichkeit der Anwendung neurowissenschaftlicher Erkenntnisse in Kindergarten, Schule und anderen Lernorten untersucht.

Der Erlös der Benefiz-Veranstaltung am 14. Juni im Uditorium in Uhingen geht zugunsten der Stiftung "Neurowissenschaftliche Forschung zu Lernprozessen" und des Gemeindienstes des Rotary Clubs Göppingen-Stauferland, der damit eine Fülle von sozialen und karitativen Einrichtungen und Initiativen in der Region unterstützt.

Info Der Vortrag mit Prof. Manfred Spitzer beginnt am Donnerstag, 14. Juni, 19.30 Uhr, im Uditorium Uhingen. Eintritt: 15 Euro, ermäßigt zehn Euro. Tickets u.a. bei der NWZ, Rosenstraße 24, Göppingen im i-Punkt, Rathaus Göppingen und in Uhingen im Rathaus.

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