Das Prinzip der Achtsamkeit


Seerose
Manchmal nimmt der Stress Überhand. Die Achtsamkeitsmeditation hilft Betroffenen, ihren Alltag besser zu bewältigen. © Dmytro Sukharevskyy/Fotolia.com


Der Amerikaner Jon Kabat-Zinn, emeritierter Professor für Medizin an der Universität von Massachusetts, hat das Prinzip der Achtsamkeit in der westlichen Welt etabliert. Er entwickelte sogar ein achtwöchiges therapeutisches Programm zur Anwendung der Achtsamkeit im Gesundheitswesen, das sogenannte Mindfulness Based Stress Reduction- oder MBSR-Programm. Elemente des MBSR werden mittlerweile auch an deutschen Kliniken eingesetzt.

Im Moment leben

Die Grundlage der Achtsamkeitsmethode ist, dass man durch Atemübungen, Körpertraining, Yoga, verschiedene Meditationstechniken und Alltagsübungen lernt, seinen Geist zu fokussieren und die Aufmerksamkeit auf den Moment zu lenken. Beispiele sind bewusstes Essen, bewusstes Abspülen oder bewusstes Zuhören. Achtsamkeit lehrt, jede Handlung und jedes Erlebnis ohne Wertung und so aufmerksam wahrzunehmen, als ob es das erste Mal wäre. Sie bringt einen auch dazu, sich bestimmter Verhaltensmuster bewusst zu werden und die eigenen Reaktionen zum Beispiel in Konfliktsituationen zu verändern.

Hilfe bei vielen Beschwerden

Die Achtsamkeitsmethode soll nicht nur bei körperlichen Problemen wie zum Beispiel chronischen Schmerzen helfen. Auch selbstschädigendes Verhalten (z.B. Essen ohne Hunger) oder psychische Beschwerden (Ängste, Burnout) sollen sich verringern. Zudem kann Achtsamkeitstraining bei der Behandlung und Bewältigung verschiedener Krankheiten wie etwa Krebs hilfreich sein. Eine höhere Belastbarkeit in Stresssituationen, bessere Konzentrationsfähigkeit, mehr Selbstvertrauen und eine positiveren Grundhaltung sich selbst und anderen gegenüber sollen sich durch das regelmäßige Üben einstellen. In den letzten Jahren haben einige Studien die Wirksamkeit des Achtsamkeitstrainings nachgewiesen. Wer richtig und regelmäßig übt, kann zum Beispiel durch Meditation das Gehirn verändern. In Bereichen, die für die Selbstwahrnehmung, Aufmerksamkeitssteuerung und die Körperwahrnehmung verantwortlich sind, nimmt die graue Hirnsubstanz zu.

Aufmerksamkeitsmeditation

Training bewirkt, dass Signale im Gehirn schneller geleitet werden.

Erfolg braucht Disziplin

Allerdings erfordert es ein gewisses Maß an Disziplin, um diese Erfolge zu erzielen. Sie benötigen nur 15 bis 60 Minuten Training, aber das am besten täglich. In der Regel beinhaltet ein Achtsamkeitsprogramm eine Mischung aus formellen Übungen (verschiedene Meditationstechniken, Atemübungen, Körperwahrnehmung) und konkreten Aufgaben, die Sie in Ihren Alltag einbauen und  normalerweise nebenbei und automatisch erledigen (z. B. achtsames Zähneputzen, Autofahren etc.). Für die formellen Übungen eignen sich die Morgenstunden zum Üben, weil da der Geist noch frisch ist. Am Abend sind sie eine gute Möglichkeit, um abzuschalten. Finden Sie heraus, welche Routine für Sie am besten geeignet ist. Erwarten Sie keine Wunder, vor allem, wenn Sie mit der Achtsamkeitsmethode ein bestimmtes Ziel erreichen wollen. Einige Teilnehmer spüren bereits nach den ersten Stunden eine Verbesserung ihrer Beschwerden, bei manchen dauert es einige Wochen.

Seien Sie geduldig!

Sinnvoll ist es zudem, die Basis für die eigene Achtsamkeitspraxis in einem Kurs bei einem qualifizierten Lehrer zu lernen. Dieser sollte nicht nur eine eigene, mehrjährige Erfahrung in der Achtsamkeitsmethode, sondern auch eine anerkannte Ausbildung absolviert haben. Lehrer, die ungewöhnlich viel Geld für ihren Kurs verlangen oder einen Absolutheitsanspruch vertreten (Nach dem Motto: "Nur was ich lehre, ist das einzig Wahre!"), sind meist nicht seriös. Mittlerweile gibt es auch gute Bücher sowie Verbände, die Auskunft über Adressen geeigneter Lehrer geben. Ein Kurs dauert normalerweise acht Wochen. Einige Krankenkassen bezuschussen Achtsamkeitskurse - nachzufragen lohnt sich also.

  • Junge Frau trumt
  • Frau mit Kopfhrern entspannt auf der Couch
  • Frau legt Finger an die Schlfen, Augen zu
  • Junge Frau beim Spaziergang
  • Frau steht auf einem Bein bei Yoga-bung
  • Junges Prchen beim Joggen
  • Frau meditiert
  • Frau geniet ein Schaumbad
  • Frau liegt auf dem Bauch, Oberkrper frei
  • Krankenschwester fhrt mit einer Frau Atembung durch
  • Junge Frau trumt
  • Junge Frau macht Tai-Chi-bung
  • Mann meditiert vor Laptop

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Die Informationen dürfen auf keinen Fall als Ersatz für professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Ärzte angesehen werden. Der Inhalt von NetDoktor.de kann und darf nicht verwendet werden, um eigenständig Diagnosen zu stellen oder Behandlungen anzufangen.

Quelle: Stock C. Achtsamkeitsmeditation. TriasVerlag 2012

Kabat-Zinn J. Gesund durch Meditation. Knaur 2011

MBSR-MBCT Verband (www.mbsr-verband.org; Abruf: 19.06.2012)

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  • Jakexx
    Heute, um 11:20 Uhr

    Endlich mal ein halbwegs gescheiter Artikel! Wisst ihr, in diesen Online Nachrichten steht täglich so viel Müll, dass es kaum zum aushalten ist, im TV läuft auch nur Schrott und in der Schule wird leider Gottes auch sehr viel Unsinn vermittelt. Warum klärt man die Leute nicht über solche heilsamen Dinge wie die Meditation auf? Es gibt jede Menge Leute die unter Depressionen, Burnout und anderen Psychischen Krankheiten leiden, die größtenteils auf Stress zurückzuführen sind. Mit Achtsamkeitsmeditation z.B kann man effektiv etwas dagegen tun. Warum also, frage ich mich ernsthaft, sind diese Methoden nicht schon ein Teil der Gesellschaft?
  • Kombifahrer
    Heute, um 09:04 Uhr

    Warum u. wozu Stress?.

    Der Stress wurde Anfang der achtziger Jahre wieder in der deutschen Gesellschaft aktiviert und Salonfähig gemacht um den deutschen Bürger im Hamsterrrad des Staates für diesen laufen zu lassen. Viele betrachten das als Lebensinhalt, vorallem um in der Gesellschaft eine bessere Rolle vor den anderen abzugeben und ihren Nachbarn, welcher sich nicht verrück machen lässt zu zeigen das man etwas besseres ist und er nur faul- und an seinem Schicksal selbst Schuld. Mittlerweils ist der Stress schon zur "Volkskrankheit Nummer Eins" in diesem Lande geworden- und wird von Kindesbeinen an in jeder Generation verpflanzt und weiter verstärkt. Was soll das eigentlich alles?, wir sind auf dieser Welt um zu leben u. zu lernen und vorallem diese zu verbessern und als Menschen miteinander zu reifen - nicht gegeneinander !!!. Ich glaube nicht das Stress dabei eine helfende Rolle spielen kann, da er die Menschen nur krank, kaputt macht- und vorallem gegen einander aufputscht und nicht in Ruhe miteinander leben läßt wie es sein sollte. Er ist ein künstlich in die Gesellschaft eingepflanzter Faktor um die Menschen von Dingen abzuhalten, welche für Sie wirklich verbesserungsbedürftig sind- und um sich mit dem Machenschaften der oberen Zehntausend aus "Zeitnot" nicht befassen zu können, welche die Völker nur für sich arbeiten lassen- und unterm Strich nur ausbeuten, das Kapital.

    Warum stellt sich die breite Masse nicht endlich einmal dagegen und zeigt, dass es geht aus dem Hamsterrad auszusteigen?.

    Ich denke man würde "von oben her" so sehr schnell bemüht sein, den gegen die Menschen gemachten Stress wieder herunterzufahren wenn man merkt das deren eigener durch das Volk erbrachter Wohlstand weniger wird. Warum hat der Deutsche so eine üble Menthalität mitbekommen?, seht euch die Franzosen an, die haben schon lange begriffen wie das leben besser läuft- und lassen sich nicht so schnell vor einen Karren spannen.

    Menschen wacht endlich auf bevor ihr unnötig und vorzeitig durch Verschulden anderer weniger unter der Erde liegt !.

  • saltnpepper
    Heute, um 08:58 Uhr

    Ja, da ist was dran, aber ist es nicht Aufgabe des Psychologen, gemeinsam mit dem Klienten die Ursachen heraus zu finden? Ich mache auch regelmäßig die Ham-Zentrierung und da ist es so, dass sie mir die Möglichkeit gibt, nicht nur runterzukommen, sondern sie ist auch ein super Handwerkszeug, um auch an die Ursachen heranzukommen und nicht nur die Symptome zu lindern. Denn sonst dreht sich ja alles nur im Kreis.
  • kommenundgehen
    Heute, um 08:10 Uhr

    Stress hat nur, wer sich nicht organisieren kann.
    Bevor mit einer Stressbewältigung begonnen wird, soll geklärt werden, warum es Stress gibt. Viele unter uns machen sich den Stress selbst weil sie ihre persönlichen Grenzen der Belastbarkeit nicht kennen und sich dadurch übernehmen. Dann kommt ein Psychologe mit Tipps und Ratschlägen für eine Bewältigung obwohl er die wahren Ursachen nicht kennt. Denn diese sind so unterschiedlich wie die Menschen selbst.
  • Posthauptschaffner
    Heute, um 07:43 Uhr

    Ganz wichtig : Ursalz aus einem Seitental des Himalaja. Nein jetzt Spass beiseite, Voraussetzung ist im Grunde genommen ein guter erholsamer Schlaf bzw eine funktioniernde Verdauung um überhaubt in der Lage zu sein bewusst durch den Tag zu kommen.
  • MarkusLange
    Heute, um 07:37 Uhr

    Ich kenne eine Meditation, sie ist von einer Psychologin entwickelt und sehr effektiv und alltagsnah.
    Sie heißt Ham-Zentrierung und hat mir in vielen Situationen im Alltag sofort geholfen hat, herunterzukommen und in Ruhe und Gelassenheit sein zu können. Ich mag sie, weil ich zum Einen wenn ich meditiere sehr intensive Erfahrungen mit meinem Inneren mache, zum Anderen kann ich verschiedene Elemente des Meditationsablaufs unmittelbar im Alltag einsetzen, um mich von Stress und anderen Problemen nicht aus der Ruhe bringen zu lassen, sondern in Gelassenheit und gleichzeitig Klarheit zu sein.

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