Daher kommt die Angst vorm Arzt


Daher kommt die Angst vorm Arzt
Die Angst vor dem Zahnarzt gehört zu den häufigsten Ängsten.
FOTO: thinkstock/Milan Markovic
Die Angst vor dem Zahnarzt gehört zu den häufigsten Ängsten.
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Tanja Walter

Tanja Walter hat Psychologie studiert und schreibt als Autorin für Gesundheit, Reise und die Region.

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Das Ziehen in der Brust – sicher nur eine Verspannung, schließlich hat man auch schlecht geschlafen. Der braune Fleck am Zahn – sieht doch eigentlich nur aus wie eine Teeablagerung. Zwar wallt das ungute Gefühl immer wieder hoch, doch wird es eilends beiseitegeschoben und der Gang zum Arzt vertagt. Manchmal so lange, bis es gar nicht mehr anders geht.

Besonders Männer sind als Ärzte-Meider bekannt und vernachlässigen im Vergleich zu Frauen ihre Gesundheit häufiger. Das ergab der Gesundheitsreport 2013 der Barmer Krankenkasse. Mit bitterer Konsequenz trägt CDU-Politiker Wolfgang Bosbach als prominentes Beispiel seit vier Jahren seine unheilbare Prostatakrebs-Diagnose.

Zu lange gewartet – unheilbar krank

Er hatte den Rat seiner Frau nicht befolgt, rechtzeitig zum Arzt zu gehen. Im NDR-Talk mit Barbara Schöneberger und Hubertus Meyer-Burckhardt räumt er offen ein: "Ich habe mich sehr über mich geärgert, weil ich 2004 wusste, dass ich völlig gesund war… und dass es sechs Jahre später dann schon zu spät war. Dann sagst du dir natürlich, Mensch wärst du doch nur zur Vorsorgeuntersuchung gegangen. Denn die Therapiechancen sind bei dieser Erkrankung sehr gut, wenn sie rechtzeitig entdeckt wird."

Neben Zahnärzten stehen Neurologen und Psychiater, Chirurgen und Internisten ganz weit oben auf der Vermeidungsliste. Doch das Vertagen und Wegschieben nötiger Arzttermine oder Vorsorgeuntersuchungen ist menschlich. Die Berliner Psychologin Silke Haase kennt das von vielen Krebspatienten, die sie in ihrer Angst vor der Krankheit betreut. Viele Menschen treibe die Sorge davor um, zu erfahren, was man lieber nicht wissen wolle, sagt sie. Aber es gebe auch den umgekehrten Fall: Patienten gehen zu Vorsorgeuntersuchungen, weil sie hören wollen, dass sie gesund sind. "Sie fallen aus allen Wolken, wenn sie es nicht sind", sagt die Psychologin.


Blick in den angstfreien Operationssaal

FOTO: Carl Zeiss AG

Wenn sich die Angst unbewusst ins Gedächtnis gräbt

Daneben gibt es eine Unzahl anderer Befürchtungen, die eine Rolle spielen können: Großes Unwohlsein im Computertomografen zum Beispiel aus Angst vor der Enge im Untersuchungsgerät. Aus diesem Grund bieten Radiologische Praxen oder Krankenhäuser auch Untersuchungen in offenen Tomografen an. Auch Erfahrungen aus der Vergangenheit, die sich ins Unterbewusstsein gefressen haben, können später solche Ängste auslösen. Die Psychologie bezeichnet das als "unbewusstes Angstgedächtnis". Erstmals beobachtete dies der Genfer Arzt und Psychologe Edouard Claparède zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Er behandelte eine Patientin, die an Vergesslichkeit litt. Jedes Mal, wenn die Patientin zur Behandlung erschien, musste er sich erneut vorstellen. Sie hatte vergessen, wer er ist. Bei einem Besuch begrüßte er die Frau und hielt in seiner ausgestreckten Hand eine Reißzwecke verborgen. Die Frau fasste hinein, erschrak sich und schrie vor Schmerz. Beim nächsten Besuch weigerte sich die Patientin, dem Arzt die Hand zu schütteln, obwohl sie ihn nicht wiedererkannte. Auch kannte sie den Grund für den Rückzug nicht. Der Psychologe folgerte daraus, dass die Frau durch ihr unbewusstes Angstgedächtnis vor einer erneuten Schmerzerfahrung schützen wollte.

Die Angst vor Spritzen


Selbsttest: Leiden Sie unter einer Angststörung?

Ähnlich können schmerzhafte Behandlungen beim Arzt wirken, falsche Diagnosen oder ungute Erfahrungen mit Medizinern lassen unbewusst das Grauen wachsen. In einer anderen Situation können sie selbst Jahrzehnte später noch der Grund für ein beklommenes Gefühl sein. So erklärt sich das ängstliche Gefühl in Zusammenhang mit Spritzen bei vielen Menschen aus einer frühkindlichen Erfahrung: ihrer ersten Impfung. Dieses Erlebnis wirkt oftmals lange nach und überlagert auch positive Erfahrungen mit dem helfenden Berufsstand.

In Extremfällen kann es dazu führen, dass Patienten wichtige Impfungen im Erwachsenenalter verstreichen lassen, weil sie sich vor der Spritze fürchten. Oder selbst gestandene Manager dazu bringen schlechten Gewissens den Termin für die nötige Blutabnahme unbeachtet zu lassen, weil sie Angst vor der Nadel haben. Die ist nicht selten. Genaue Zahlen gibt es nicht, doch schätzen Experten, dass rund drei Prozent der Deutschen sich vor Nadeln und Spritzen ängstigen. Zwingen sie sich dennoch zur Blutabnahme, kann es leicht zur Ohnmacht der Betroffenen kommen. Der Grund: Die Anspannung lässt den Blutdruck steigen. Im Anschluss an die Behandlung fällt dieser jedoch stark ab und der Körper quittiert das mit einer kurzen Bewusstlosigkeit.

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