D: Aktiv gegen Kindesmissbrauch in der Kirche



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Home  Kirche  Artikel von 20/01/2012 16.28.58



D: Aktiv gegen Kindesmissbrauch in der Kirche

Die katholische Kirche will weltweit effizienter gegen Missbrauch vorgehen. Zu diesem Zweck ist in München an diesem Freitag ein internationales Zentrum für Kinderschutz eröffnet worden. Nach der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle brauche die Kirche jetzt eine „neue Kultur des Hinsehens“, so der Vizerektor der Päpstlichen Universität Gregoriana, Hans Zollner.

„Die wichtigste Botschaft der neuen Einrichtung lautet: Es darf keinen Missbrauch geben“, sagte der Jesuitenpater und Psychologie-Professor unserem Partnersender, dem Münchner Kirchenradio, am Rand der Eröffnung.
„Was an einzelnen Kompetenzen vorkommen wird: es wird um alles gehen, was die Rechtslage in den einzelnen Ländern und in der Kirche betrifft. Vielerorts ist es ja auch nicht so bekannt, dass die Kirche hier sehr strenge Regeln hat, die eben leider nicht eingehalten worden sind in den letzten Jahrzehnten. Es soll ein Bewusstsein entstehen, wie ich mit Nähe und Distanz in einer menschlichen Begegnung umgehen kann, in einer Pfarrei, bei der Kinder- und Jugendarbeit. Ich soll wissen, welche Anzeichen es bei einem Kind gibt, wo mit großer Wahrscheinlichkeit ein Missbrauch vorgelegen hat; ich soll wissen, was kann ich tun, um dem Kind zu helfen, darüber zu reden und was ich tun muss, um das weiterzuleiten, um auf den Täter zuzugehen und ihn zu stellen.“
Seit der Aufdeckung zahlreicher Missbrauchsfälle 2010 in kirchlichen und privaten Einrichtungen wurde deutlich, dass Personal, das mit Kindern und Jugendlichen arbeitet, keinerlei systematische Ausbildung erhält, so Hubert Liebhardt, der Direktor des Kinderschutzzentrums. Genau das will die neue Institution ändern.

„Thema ist zum Beispiel Gesprächführung mit Kindern, Dokumentation von Gesprächen, aber auch Umgang mit bnetroffenen Kindern, was kann ich tun bei Verdacht, bei Vermutungen. Wie kann man in der Kirche Kinderschutz etablieren. Das sind Dinge, die sind neu, die gibt es in der Kirche faktisch nicht.“
Auch wenn es der Name vermuten lassen mag: im Münchner Kinderschutz-Zentrum laufen keine Kinder herum. Das Zentrum ist vielmehr ein Forschungsprojekt der päpstlichen Universität Gregoriana in Rom, der Erzdiözese München-Freising und der Universität Ulm. Das Zentrum hat nun drei Jahre Zeit, ein mehrsprachiges online-Lernprogramm für Kirchenmitarbeiter zu entwickeln.

Zunächst dürfen an dem Projekt nur sogenannte „Erprobungspartner“ teilnehmen, die einen Zugang zu der Lernumgebung im Internet erhalten. Liebhardt rechnet mit etwa 800 Nutzern in den kommenden drei Jahren. Diese stammen aus Diözesen weltweit: Ecuador, Argentinien, Ghana, Kenia, Indonesien, Indien, Italien und Deutschland. Die Plattform selbst ist daher auch mehrsprachig. Insgesamt 1,2 Millionen Euro stehen Liebhardt und seinem Team in diesen drei Jahren zur Verfügung, um das Programm zu entwickeln, die Erzdiözese München und Freising übernimmt davon 500.000 Euro. Wenn der Testlauf erfolgreich war, soll das E-Learing-Portal der gesamten Weltkirche zur Verfügung gestellt werden.

Die Einrichtung wird bei einem Kongress, zu dem fast alle der 124 nationalen Bischofskonferenzen Delegierte entsenden, Anfang Februar in Rom vorgestellt.

(Münchner Kirchenradio, 20.01.2012 gs)



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