Chirugie Psychologie mit dem Skalpell: Haartransplantationen

Als Trainer ist Jürgen Klopp schon lange bei den Borussen, dort fühlt er sich wohl. In einen anderen Club versetzen lassen, will er sich deshalb nicht - versetzen lassen hat der Startrainer aber seine Haare. Das Ergebnis findet er laut  Bild-Zeitung "ganz cool."

"Haartransplantationen sind sehr gefragt", sagte Prof. Dr. med. Werner Mang, Chefarzt der Bodenseeklinik in Lindau, dem SÜDKURIER Online. " Männer haben oft einen großen Leidensdruck. Haartransplantation ist Psychologie mit dem Skalpell. Über 90 Prozent unserer Patienten fühlen sich nach dem Eingriff selbstsicherer und würden den Eingriff wieder durchführen lassen."

 

Zu dem Haarteam, das sich in der Bodenseeklinik um Haartransplantationen kümmert, gehören ein Facharzt und vier Assistentinnen. Dieses Team ist seit über zehn Jahren für diese Eingriffe zuständig, es gibt etwa 20 Stück im Monat.

Mit immer größeren werdenden Geheimratsecken und schwindender Haarpracht hat in den westlichen Ländern etwa jeder zweite Mann zu kämpfen, so Prof. Dr. med. Werner Mang auf seiner Homepage. "Für viele ist das sehr belastend. Zu uns kommen auch jugendliche Patienten ab dem 20. Lebensjahr, die unter Haarausfall leiden", sagt der Chefarzt. "Oft fallen sie dadurch in ein psychisches Loch, brechen das Studium ab oder lassen sich arbeitsunfähig schreiben. Sie fühlen sich ohne Haare hässlich. Ein gut ausgebildetes Haarteam gibt ihnen neues Selbstwertgefühl."

Hormon greift Haarwurzeln an

Grund für den anhaltenden Haarausfall bei Männern ist ein bestimmtes Hormon, man nennt es Dihydrotestosteron. Wenn dieses entsprechend genetisch vorprogrammiert ist, greift es die Haarwurzeln an und die Haare fallen aus. Medzinisch nennt man das andogenetische Alopezie. "Haartransplantation ist deshalb erfolgreich, weil die Glatzenbildung bzw. der Haarausfall nur im Stirn- und Tonsurbereich stattfindet", weiß Prof. Dr. med. Werner Mang.

Das heißt, die Haare werden vor allem über der Stirn, an den Schläfen oder im Scheitelbereich dünner und fallen schließlich aus. Haare am Hinterkopf lassen sich von diesem Hormon dagegen nicht beeinflussen und sprießen fröhlich vor sich hin. "Die übrigen Haare sind gegen das Hormon Dihydrotestosteron nicht sensibilisiert. Die Haare, die aus dem Hinterhaupt nach vorne verpflanzt, fallen dort nicht mehr aus. Sie bleiben lebenslänglich und verhalten sich wie normale Haare", so Mang.

Deshalb eignen sie sich gut dazu, einige von ihnen zu ernten, um dann andere, kahle Kopfhautstellen damit zu verdecken. Meistens sind das Stellen an der vorderen Kopfhälfte, denn diese ist für das Aussehen ausschlaggebend: Man sieht sie, wenn man jemandem gegenübersteht.

Es gibt verschiedene Methoden

Ver- und Einsetzen lassen sich die Haare mit verschiedenen Methoden. Prof. Dr. med. Werner Mang sagt: "Die häufigste Methode ist die Streifentechnik, gefolgt von der Punkttechnik. Dabei werden tausende von Haarwurzeln aus dem Hinterhaupt entfernt, mikroskopisch aufbereitet und einzeln in die kahlen Stellen eingesetzt." Der Patient ist während der Behandlung örtlich betäubt, nach der OP bekommen er ein Nachbehandlungsschema mit entsprechenden Haarshampons. "Nach acht Tagen ist man wieder gesellschaftsfähig und kann wieder arbeiten und Sport betreiben", so der Experte. "Der Eingriff dauert, je nach Umfang, zwei bis drei Stunden und die Schmerzsymptomatik ist geringer als beim Zahnarzt." Der Preis aber vermutlich nicht: Je nach Umfang müssen Patienten für eine Haartransplantation zwischen 4000 und 8000 Euro liegen lassen.

Wenn Sie künftig eine ähnliche Haarpracht auf dem Kopf haben wollen, wie Rooney, Berluconi oder Klopp, können Sie Ihre Haare zum Beispiel in der Bodenseeklinik in Lindau verpflanzen lassen oder sich bei der Seeklinik in Überlingen erkundigen. Die Wirkung einer solchen Transplantation sehen Sie in dieser Bildergalerie an Jürgen Klopp und weiteren Promis. 

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