Chefredakteurin von Psychologie aktuell

Ein Kommentar der Chefredakteurin von Psychologie aktuell.

Es herrscht ein Missverständnis in unserer Gesellschaft, das den großen Kirchen offenbar keinen Kummer bereitet. Mir als gläubige Christin lässt es jedoch keine Ruhe. Es besorgt mich und Aufklärung tut Not.

Wer ist ein Christ?

Immer mehr Menschen treten aus den großen Kirchen aus, entgehen der Kirchensteuer und besuchen keine Gottesdienste mehr. Das ist in Ordnung, wir sind ein freies Land - Gott sei Dank! Doch dass die Meinung vorherrscht, diese "Ausgetretenen" seien keine Christen mehr, ist nicht nur falsch, es ist streng genommen sogar gotteslästerlich!

Das Statistische Bundesamt und andere Institutionen begehen streng genommen eine Blasphemie, wenn sie "Ausgetretene" zu "Nichtchristen" machen.

Es geht den Staat gar nichts an!

Es obliegt weder dem Staat noch dem Finanzamt zu entscheiden, wer Christ ist und wer nicht. Christ wird man durch die Taufe und nicht durch das Bezahlen einer deutschen Sondererfindung namens "Kirchensteuer".

Wer aus der Kirche "austritt", der verlässt nur die Organisationsform "Kirche", in keiner Weise endet damit jedoch das Christsein! Eine Taufe ist unumkehrbar und kann durch keinen Dritten, schon gar nicht durch das Finanzamt und auch nicht durch eine "Kirche" wieder weggenommen werden. Das Christsein endet, wenn überhaupt, durch eine bewusste, individuelle Abwendung des Gläubigen im Herzen.

Die Kirchen schaden sich selbst und die Statistiken sind falsch!

Die beiden großen, organisierten Kirchen schaden sich mit der gefühlten Verknüpfung von Christsein und Kirchensteuer im Grunde nur selbst. Auch die Statistiken, die das Zahlen von Kirchensteuer mit dem Christsein koppeln, sind dumm, unwissend und eine Frechheit. Diese Vermischung von "Kirchenmitgliedschaft" und Identifikation als Christ, sie beleidigt meinen Glauben.

Besser als jede Science Fiction Geschichte?

Wenn Sie getauft sind, sind sie Christ. So einfach ist das. Und der Glaube kann trösten, Halt geben und eine Stütze sein - auch wenn man Zweifel hat. Dabei ist gerade das Christentum eine unbewöhnlich moderne Religion.

Ein Schöpfergott, der als Avatar (Jesus) in seine eigene Schöpfung inkarniert und ein allgegenwärtiger "Programmcode der Schöpfung" (Heiliger Geist), da müssten selbst hartgesottene Science Fiction Fans neugierig in die Kirche rennen. Doch leider sind die Theologen unserer Tage schlechte Kommunikatoren und das Christentum erscheint verstaubt. Dabei ist es spannender als die Matrix Filme.

Einfach mal in sich gehen und hinhören!

Gehen Sie doch einfach mal wieder in eine Kirche, wenn sie belastet oder einsam sind. Einfach so. Eine Kerze anzünden, sich hinsetzen, in die Stille horchen. Es kann wunderbar sein, auch ohne Kirchensteuer.

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