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GEO Magazin Nr. 05/15 - Die Sport-Formel

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Charles Snowdon, emeritierter Professor für Psychologie an der Universität Wisconsin-Madison, erforscht artgerechte Kompositionen für Katzen und andere Tiere


Was finden Menschen bloß am Flohwalzer? (Foto von: picture alliance/Anka Agency International)

GEO: Professor Snowdon, "Katzenmusik" gilt nicht gerade als schön oder kunstvoll. Wieso meinen Sie, dass den Tieren überhaupt an dieser Musik gelegen ist?


Snowdon: Wir haben 47 Katzen jeweils drei Minuten von unseren artgerechten Kompositionen und drei Minuten ruhige klassische Musik vorgespielt – Bachs "Air auf der G-Saite" und die "Élégie Opus 24" von Gabriel Fauré. Die Katzen reagierten schneller und mit weit höherem Interesse auf die eigens für sie entworfene Musik: etwa indem sie sich den Lautsprechern näherten oder sich an ihnen rieben. Und: Im Gegensatz zur klassischen Musik schien die Katzenmusik auch einen beruhigenden Effekt auf die Tiere zu haben.


Heißt es nicht immer, dass auch Tiere – insbesondere Kühe – Mozart schätzten?


Ich kenne mehr als 50 Studien zur Wirkung menschlicher Musik auf Tiere, aber ihre Ergebnisse sind widersprüchlich. Wir glauben, dass die Form von Kommunikation, die wir Menschen als "Musik" unendlich verfeinert haben, ursprünglich dazu diente, Gefühle zu vermitteln – und dass diese Fähigkeit nicht auf den Menschen beschränkt ist. Aber die Wahrnehmung von Katzen zum Beispiel unterscheidet sich sehr von unserer. Sie kommunizieren in einer rund eine Oktave höheren Tonlage und in anderen Tempi als Menschen. Unser Ruhepuls liegt bei 60 bis 70 Beats pro Minute, das empfinden wir als beruhigendes Tempo. Das Schnurren einer Katze dagegen hat mehr als 1200 Beats pro Minute. Wir nutzen dieses Tempo in einem unserer Musikstücke; ein anderes verwendet den Rhythmus von Kätzchen beim Säugen. Mein Kollege David Teie ist Cellist, er spielt die Musik ein – aber wir könnten auch andere Instrumente nutzen. Tonhöhen und Tempi passen wir elektronisch an. (Hörbeispiele von David Teie finden Sie hier).


Haben Ihre Forschungen auch einen praktischen Nutzen?


Sicherlich: Eine Musik, die auf Tiere beruhigend wirkt, könnte nicht nur zu Hause, sondern auch in Tierheimen oder Zoos von Nutzen sein.


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