Burnout- wird das die neue Volkskrankheit?

"Burnout" (engl. "to burn out" = "ausbrennen") ist ein Sammelbegriff und steht für einen emotionalen, geistigen und körperlichen Erschöpfungszustand, der durch eine Antriebs- und Leistungsschwäche gekennzeichnet ist und typischerweise am Ende eines monate- oder sogar jahrelang andauernden "Teufelskreises" aus Überarbeitung und Überforderung steht.

Ein Burnout kann prinzipiell jeden treffen, d.h. nicht nur Berufstätige, sondern auch Hausfrauen, Arbeitslose, Rentner oder Schüler. Da die Burnout-Forschung aber in der Untersuchung spezieller Berufsgruppen wurzelt, beziehen sich die meisten Beschreibungen und Analysen auf Betroffene in der erwerbstätigen Bevölkerung.

Spätestens seit Bekanntwerden prominenter Burnout-Fälle unter weltweit bekannten Sportlern (wie beispielsweise Profifussballer Jan Simák oder Skispringer Sven Hannawald), Popstars (so z.B. Mariah Carey, Chris Watrin von US5 oder Peter Plate von Rosenstolz) und Politikern (z.B. der deutsche Ministerpräsident Matthias Platzeck oder der ehemalige Parteipräsident der FDP Schweiz Rolf Schweiger1)), die deswegen ihre Karrieren beenden oder zumindest zeitweise auf Eis legen mussten, rückt das Burnout Syndrom zunehmend in die öffentliche Aufmerksamkeit und in das Blickfeld der Medien.

Verbreitung fand der Begriff zu Beginn der 1970er-Jahre durch den New Yorker Psychoanalytiker Herbert J. Freudenberger. Dieser stellte zunächst bei sich selbst fest, dass ihn sein Job, der ihm vormals Freude bereitet hatte, nur noch ermüdete und frustrierte. Darüber hinaus war Freudenberger aufgefallen, dass viele seiner gestressten Kolleginnen und Kollegen mit der Zeit immer missmutiger und zynischer wurden sowie ihre Patienten zunehmend lieblos und abweisend behandelten.

Freudenberger nahm daraufhin auch Menschen aus anderen Berufsgruppen unter die Lupe, um immer wieder dieselben Probleme zu registrieren: Stimmungsschwankungen, Niedergeschlagenheit, Konzentrationsschwächen, nicht selten in Kombination mit körperlichen Symptomen wie Rückenschmerzen oder Verdauungsproblemen. Freudenberger definierte Burn-Out-Syndrom daraufhin als "einen Zustand erschöpfter physischer und mentaler Ressourcen", der mit dem Arbeitsleben in ursächlichem Zusammenhang steht.
Als eigenständiges Krankheitsbild anerkannt und in den internationalen Klassifikationssystemen aufgeführt wird das Burn-Out-Syndrom aber erst seit kurzem. Dementsprechend ist der wissenschaftliche Erkenntnisstand noch vergleichsweise dünn.

Zwei Personengruppen sind vom Burn-Out-Syndrom aber offenbar überproportional häufig betroffen:

•Einerseits Menschen in sozialen und pädagogischen Berufen, das heißt Lehrerinnen, Erzieher, Ärztinnen und Ärzte, professionelle Pflegekräfte
•aber auch pflegende Angehörige. Andererseits Personen in leitenden Positionen, also Manager, Unternehmer oder leitende Angestellte.

Prinzipiell kann allerdings jeder Mensch ein Burn-Out-Syndrom entwickeln, der durch seine berufliche oder private Situation extrem belastet ist und keine Möglichkeit findet, sich ausreichend zu entspannen. Selbst bei Schülern tritt die Erkrankung mitunter auf.

Exakte Zahlen über die Verbreitung des Burn-Out-Syndrom existieren nicht, doch gehen Schätzungen davon aus, dass bis zu zehn Prozent der Erwerbstätigen unter einem Burn-Out-Syndrom leiden. Experten rechnen in den nächsten Jahren mit einem Anstieg der Erkrankungsfälle - bedingt durch den wachsenden wirtschaftlichen Druck und die damit einhergehenden Umgestaltungen und Neustrukturierungen des Arbeitslebens.

Wie entsteht ein Burn-Out-Syndrom?

Die exakte Ursache des Burn-Out-Syndrom wird noch diskutiert. Einig sind sich Expertinnen und Experten aber darin, dass dauerhafter Stress bei der Entstehung entscheidende Bedeutung besitzt. Denn fest steht: Vorübergehende Stresssituationen können wir folgenlos wegstecken - doch wenn die Belastung über Wochen, Monate oder gar Jahre anhält, sind nachhaltige Konsequenz für den Organismus vorprogrammiert. Letztlich landet ein Mensch immer dann im Zustand des Ausgebranntseins, wenn Belastungen die psychischen und physischen Kraftreserven kontinuierlich aufbrauchen, ohne dass Körper und Seele die Möglichkeit haben, sich ausreichend zu erholen.

Welche Faktoren begünstigen einen Bournout?

Am Arbeitsplatz, aber auch zuhause begünstigen folgende Faktoren die Entstehung eines Burnouts:

➢Arbeitsüberlastung
➢Zeitdruck
➢Unerreichbare, unrealistische Ziele – von aussen vorgegeben, aber auch selbst gestellt
➢Kontrollverlust: Mangel an Einfluss auf die Arbeitsgestaltung, die Aufgaben oder die Abläufe
➢Fehlende Wertschätzung, Anerkennung oder Belohnung durch Rückmeldung, Lob, Lohn oder Weiterbildungen
➢Mangel an Gemeinschaft oder Zusammenhalt
➢Mangel an Fairness
➢Wertekonflikt: Es müssen Aufgaben erledigt werden, die nicht dem eigene Wertesystem oder Weltbild entsprechen und die innerlich abgelehnt werden
➢Unscharfe Grenze zwischen Beruf/Arbeitswelt und Privatleben, z.B. durch ständige Erreichbarkeit über Mobiltelefon oder Internet / E-Mail.

Diesen Risikofaktoren ist gemeinsam, dass sie auf Dauer zu einem Ungleichgewicht zwischen tagtäglich erbrachter Leistung und erlebter Belohnung, Wertschätzung und Erholung führen – das macht krank. Es kann aber auch der Fall sein, dass Tätigkeiten erbracht werden müssen, die nicht dem eigenen Wunsch, den Wertvorstellungen oder den Fähigkeiten entsprechen – der Fachbegriff lautet «job-person mismatch».

Hierzu kann es im Laufe einer erfolgreichen Berufskarriere kommen, wenn man sich plötzlich durch Beförderung gezwungen sieht, unangenehme Dinge, wie beispielsweise die Entlassung von Mitarbeitern, erledigen zu müssen. Oder aber die Wunschvorstellungen der gewählten beruflichen Tätigkeit erweisen sich nach abgeschlossenem Studium oder Ausbildung als falsch.

Was kann jeder selbst tun?
Das Erkennen der Gefährdung ist bereits ein wichtiger erster Schritt und eine notwendige Voraussetzung, dieser gefährlichen Entwicklung entgegenzuwirken.
Eine Balance im Leben zu finden zwischen Arbeit, Familie, Freunden und persönlichen Interessen, kann helfen, die Gefährdung herunterzusetzen und es gar nicht erst zum Endstadium "Burnout" kommen zu lassen. Jeder sollte versuchen, die notwendige Distanz zur Arbeit behalten oder zu schaffen. Zeiten für Ruhe, Entspannung und Erholung müssen eingeplant werden. Auch hilfreich ist es, für sich Ausgleichsmöglichkeiten wie Sport, Musik oder andere Hobbys zu schaffen. Partnerschaft und Freundschaften sollten sorgsam gepflegt werden.

Zur Vorbeugung ist die Vermeidung von Extremen ratsam. Das Kennen und Nutzen von Entspannungsmethoden und anderen Methoden, die eine bessere Stressbewältigung bewirken, können ein Burnout ebenso vermeiden wie die Kenntnis darüber, wie man mit Konflikten umzugehen hat und diese lösen kann oder Nein zu sagen können und Grenzen zu setzen.
Eine gute Ausbildung und Positionierung im Arbeitsmarkt hilft, beruflichen Unzufriedenheiten vorzubeugen. Unrealistische Vorstellungen (Perfektionismus und übertriebener Ehrgeiz) müssen korrigiert werden. Dabei sind Unternehmen und Führungskräfte gefragt, umzudenken und Arbeitsprozesse anders zu organisieren.

Hypnosetherapie und Selbsthypnose zur Vorbeugung und Behandlung von Burnout
Hypnosetherapie und Selbsthypnose sind sehr hilfreich, wenn es darum geht, Burnout vorzubeugen und zu behandeln.
Selbsthypnose dient vor allem der Prävention. Noch bevor "das Kind in den Brunnen gefallen ist", können mit der Selbsthypnose Methoden der Entspannung und Stressbewältigung erlernt werden. Aber auch bei der Überwindung vom Burnout ist Selbsthypnose ein sehr gutes Instrument.

Sie unterstützt bei der Erholung und Regeneration, bei der Überwindung von Schlafstörungen, negativen Überzeugungen und Glaubenssätzen sowie bei der Korrektur negativer Gewohnheiten und Überwindung von Zigaretten- und Alkoholmissbrauch.

In der Hypnosetherapie wird sich zusätzlich der Bearbeitung psychischer Ursachen, die zu Überforderung und Erschöpfung geführt haben, gewidmet. Soziale Ängste können beispielsweise besonders schnell und wirksam überwunden werden.
Stressreduktion und mehr Erholung müssen ebenso Inhalt der Sitzungen sein.

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