Burnout: Ein Berufsrisiko?


rztin schlft vor Laptop
Besonders helfende Berufsgruppen leiden häufig unter permanenter Erschöpfung. © imago/emil umdorf


Burnout ist mittlerweile so etwas wie eine Volkskrankheit. Immer mehr Menschen klagen über Erschöpfungszustände und geminderte Leistungsfähigkeit infolge ihrer harten Arbeit. Dabei sind einige Berufsgruppen besonders betroffen.

Burnout - Wer ist gefährdet?

Während Burnout anfänglich nur mit helfenden Berufen wie zum Beispiel Ärzten, Sozialarbeitern oder Krankenschwestern in Verbindung gebracht wurde, finden sich heute Burnout-Betroffene auch in vielen anderen Berufsgruppen. Vor allem Lehrer, Journalisten, Bankangestellte, Manager, Sekretärinnen, Polizisten, Richter, aber auch Pfarrer, Sportler und Stewardessen fühlen sich immer häufiger "ausgebrannt". 

Dennoch trifft es noch immer überwiegend Menschen in helfenden Berufen. Die Gründe dafür sind vielfältig. So haben es etwa Sozialarbeiter häufig mit einer schwierigen Klientel zu tun. Sich von den Problemen ihrer Patienten ausreichend abzugrenzen, um nicht selbst davon hinuntergezogen zu werden, ist ein schwieriges Unterfangen, das nur wenigen gelingt.

Zudem fehlt es gerade in solchen Berufsgruppen oft an positivem Feedback, der Anerkennung und Wertschätzung ihrer Arbeit. Erfolgserlebnisse sind rar. Stattdessen arbeiten etwa Ärzte und pflegend Tätige ständig unter hohem Zeitdruck, schaffen es nicht einmal nach Feierabend richtig abzuschalten und nehmen die Sorgen ihrer Patienten oft mit nach Hause.

Therapeuten in Suchtkliniken geht es da ähnlich. Werden Süchtige etwa rückfällig, macht sich angesichts des Therapie-Misserfolgs bei dem behandelnden Arzt oft Frustration breit. Die Arbeit scheint ein Fass ohne Boden zu sein, so formulieren es Burnout-Betroffene häufig.

Helfer sind oft auch privat Ratgeber in der Not

Mann liegt auf Laptop
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Droht Ihnen der Burnout?

Überarbeitet? Antriebslos? Testen Sie, wie ausgebrannt Sie wirklich sind.

Warum Menschen in Helferberufen Zuhause nie richtig entspannen und von ihrer Arbeit abschalten können, hat auch einen anderen Grund, wie der Kölner Psychologie-Professor Dr. Jörg Fengler weiß. "Schuld" daran sei deren Attraktivität als Gesprächspartner. So werden vor allem Therapeuten auch privat von Bekannten angesprochen und bei Schwierigkeiten aller Art um Rat gefragt. Spätestens, wenn der Bekanntenkreis überwiegend aus "Patienten" besteht müsse dem Einhalt geboten werden, rät der Psychologie-Professor.

Dazu kommt oft noch ein gewisser öffentlicher Erwartungsdruck, ist Fengler überzeugt. So würde etwa von Eheberatern oder Paartherapeuten erwartet, dass sie eine vorbildliche, glückliche Ehe führten. Beziehungsprobleme sind da hinderlich - was jedoch wiederum den Druck auf die Partnerschaft erhöhe.

Auch Lehrer stünden oftmals unter dem öffentlichen Druck, bloß keine Fehler machen zu dürfen. Schließlich sehe sich fast jeder als Experte in Sachen Schule und Erziehung - sei es, weil man selbst einmal zur Schule gegangen ist oder mittlerweile eigene Kinder hat.

Dieser von außen erzeugte Druck erschwere aber die Situation für die Betroffenen zusätzlich.

Burnout in anderen Berufsgruppen

Natürlich können auch Beschäftigte anderer Berufsgruppen ein Burnout erleiden, sagt Psychologie-Professor Fengler: "Das kann die Sekretärin im Prüfungsamt der Universität sein, die seit Jahrzehnten den Studierenden immer wieder das Gleiche auf die gleichen Fragen antworten muss - obwohl an ihrer Tür schon ein Schild hängt, dass man zunächst die Prüfungsordnung durchlesen möge, womit sich viele Fragen von selbst erledigt hätten." Aber auch bei Hausfrauen, die für ihre tagtägliche Arbeit kaum Anerkennung erhielten, oder etwa bei Arbeitslosen, die auf der Suche nach einer Beschäftigung immer wieder Rückschläge einstecken müssten, kann sich irgendwann das Gefühl des "Ausgebranntseins" einstellen.

Nach Ansicht des Kölner Professors sei im Grunde jeder Burnout-gefährdet, der über einen längeren Zeitraum eine hohe, multiple und lang andauernde Stressbelastung erfahre. Dazu kommen weitere begünstigende Faktoren wie etwa fehlende Anerkennung oder das Arbeiten unter hoher Belastung und großem Zeitdruck, bei der die betroffene Person zudem nur geringen Eigeneinfluss habe.

Dem Burnout auf mehreren Ebenen entgegensteuern

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Das Burnout-Kontrast-Phänomen ist mindestens genauso schädlich.

Das von Professor Fengler entwickelte Konzept zur Burnout-Prophylaxe umfasst Privat- und Berufsleben gleichermaßen. Im Privatleben können vorbeugende Maßnahmen wie etwa positive Naturerlebnisse, das Abschalten mittels Entspannungsmethoden wie Progressive Muskelrelaxation oder Autogenes Training, aber auch Ausdauersport oder Tanzen dabei helfen, ausgeglichener und weniger stressanfällig zu sein.

Generell sei es jedoch wichtig, sich selbst mehr in den Vordergrund zu stellen und Anerkennung nicht nur auf der Ebene des Berufs erzielen zu wollen. Dabei können Fragen zur "Sinnbesinnung", die man sich von Zeit zu Zeit ins Gedächtnis ruft, helfen: "Warum habe ich diesen Beruf damals gewählt - verbinde ich mit dieser Tätigkeit immer noch diesen Sinn? Oder sollte ich etwas ändern und beruflich etwas Neues wagen, was mir sinnvoller scheint?"

Für das Berufsleben rät Fengler Bunrout-Gefährdeten, auch einmal das Arbeitsumfeld genauer unter die Lupe zu nehmen - also die Vorgesetzten, das Team und die Institution, für die man arbeitet: Wie ist das Arbeitsklima, erfährt man Anerkennung? Wird gerecht entschieden? Werden Pausen eingehalten? Hat man ein Anrecht auf Coaching, auf Supervision?

Einen weiteren Schwerpunkt in Sachen Burnout-Prophylaxe bildet die Zielgruppe, mit der man arbeitet. Besonders in Helferberufen sollte dieser besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. So sei es etwa wichtig, möglichst mehrere Zielgruppen zu haben: Ein Sozialarbeiter, der überwiegend mit sehr schwierigen Jugendlichen zu tun hat und dadurch wenig Erfolgserlebnisse in seiner Arbeit erfährt, sollte auch einmal mit anderen Jugendlichen arbeiten können, die ihm ein positives Feedback geben.

Leide ich schon unter einem Burnout? Was sind die Symptome?

"Ich kann nicht mehr", "Ich habe keine Kraft mehr", "Ich fühle mich ausgebrannt" - wenn Ihnen solche Gedanken und Gefühle bekannt vorkommen, und das mittlerweile schon seit geraumer Zeit, dann könnten Sie unter "emotionaler Erschöpfung" leiden. Emotionale Erschöpfung gepaart mit einer Form von Unzufriedenheit, bezogen auf die berufliche und/ oder private Situation, gilt als eines von drei Hauptmerkmalen bei einem Burnout.

Das zweite Hauptmerkmal ist die Entfremdung, auch Depersonalisation genannt. Man findet keinen Bezug mehr zu seiner Arbeit, zu seinen Kollegen oder dem Klientel, das man betreut. Das Engagement, das man früher einmal an den Tag gelegt hat, versiegt mehr und mehr. Stattdessen prägt sich eine gefühllose, gleichgültige, und manchmal zynische Einstellung auch gegenüber Kollegen, Klienten oder Patienten aus.

Das dritte Zeichen für einen Burnout ist die abnehmende Leistungsfähigkeit, die sich meist aber erst ganz zuletzt ausprägt, wenn es schon fast zu spät ist. Denn gerade in der Anfangsphase eines Burnouts sind die betroffenen Menschen besonders aktiv.

Diese Jobs machen richtig krank

  • Krankenschwester
  • Mbelpacker
  • Haarstrhnen
  • Krankenschwester mit Spritze
  • Reinigungskraft
  • Bergarbeiter
  • Frau wird untersucht
  • Bergarbeiter
  • Arbeiter bei Asbestentfernung
  • Helm mit Lrmschutz

Quelle: "Burnout-Prävention" Thomas B. H. Bergner, Schattauer, 2011

© Leadsatz

  • moralmalanders
    Heute, um 17:59 Uhr

    A1609
    Ich finde, dass die es sind, die Dinge in Verruf bringen, die selber nicht zu ihren (Nicht-)Fähigkeiten stehen können. Man muss lernen, auch nein sagen zu können. Es kann nicht angehen, dass ich, wenn ich nicht nein sagen kann, alles durchgehen lasse und auch andere nachher darunter leiden, weil ich es habe so laufen lassen.

    Es tut mir leid für dich und deinen Mann, aber es kann nicht sein, dass man immer die Schuld bei anderen sucht. Du schriebst, dein Mann hat gesagt, er kann nicht mehr, hat dann aber doch weitergemacht. War es nun gelogen, dass er nicht mehr kann? Das drückt das Weitermachen nämlich aus. Sonst hätte er rechtzeitig die Konsequenzen ziehen müssen.
    Man kann nicht weitermachen bis nichts mehr geht und sich hinterher beschweren. So hart wie sich das anhört, aber mit dieser Einstellung wird alles nur schlimmer, wie du ja wohl selber gemerkt hast.

    null ahnung was abgelaufen ist und maßt dich an über uns zu richten...........genau das ist das gängige problem!! keiner weiß warum aber es kann nur einen schuldigen geben.
    zur aufklärung. mein mann hat nein gesagt und die antwort war ein schwall von aufgaben, erniedrigungen und verantwortungen.

  • android
    Heute, um 17:59 Uhr

    amo

    Iwann verfliegt das Interesse am studieren ^^. Mal davon abgesehen: ich will erstmal Berufserfahrungen sammeln, bevor ich iwas anderes studieren würde.

  • Butterfly67
    Heute, um 17:59 Uhr

    LadyIrkalla/S.2:

    ..."Lehrer leiden unter Burnout? Das ist ja wohl der Witz des Jahrhunderts. Die arbeiten ja nicht einmal richtig."

    Nee, die korrigieren nur Hefte, bereiten Unterricht vor, lassen sich anschreien, beleidigen, anschimpfen und dissen und kriegen Monat für Monat und Jahr für Jahr die Pubertät von Jugendlichen ab, die sie immer dann, wenn daraus langsam erwachsene Menschen werden, abgeben können.

    Da sie nicht richtig arbeiten, ist es ja auch nicht allzu schlimm, dass sie teilweise überhaupt keine (!) Pausen machen dürfen und fünf oder sechs Zeitstunden trotz drückender Blase nicht auf die Toilette gehen dürfen, weil sie die ganze Zeit Streitereien, Schlägereien, Mobbing-Fälle und Handy-Nacktfotos aus der Umkleide irgendwie klären müssen.

    Und weil sie ja eh nicht richtig arbeiten, dürfen natürlich sämtliche deutschen Bürger, deren Kinder irgendwann mal eine Fünf geschrieben haben, sie auch abends um halb zehn noch anrufen, anschreien und ihnen die Hölle heiß machen, weil sie ja so gravierend unfähig sind und dass sie (also die Bürger/Eltern) sich beim Chef beschweren werden und eine Dienstaufsichtsbeschwerde einlegen werden, weil man einmal wegen einer Schlägerei im Treppenhaus, wo man aus noch-nicht-völlig erloschenem Engagement eingegriffen hat, einmal drei Minuten zu spät in den eigenen Unterricht gekommen ist.
    ..."
    ------------------------------------------------------------------------------

    Und vorallem , wenn ich bedenke, daß manche Leher/innen auch noch die Kinder erziehen müssen, wofür eigentlich das Elternhaus zuständig ist.
    Kein Wunder , daß manche Kinder/Jugendliche keinen Ausbildungsplatz haben/bzw. in den Hauptfächern, wie Deutsch und Mathe, schlecht sind.
    Außerdem gibt es in jedem Beruf AN, die den Beruf auch als Berufung sehen und fleißig sind und mehr erabeiten als bis zum "Gongschlag"!- Egal ob RA, Arzt, Sekretärin ,Handwerker, Bauarbeiter, Verkäufer(in), Pilot, Verwaltungsangestellter, Lehrer, Mechatroniker, Richter, Gebäudereiniger usw., usw.
    Burnout oder Boreout haben, auch oder vorallem, mit dem Anspruch an sich selbst zu tun.
    Häufig sind auch Mobbing und Bossing Auslöser, die diese Krankheiten auslösen können!
    Je nachdem wer dafür eher anfällig ist!

  • AmoLaMiaVita
    Heute, um 17:58 Uhr

    @vividtour: "So heute hats mir trotz des ernsten Themas viel Freude gemacht das lag vor allen Dingen an den tollen Beiträgen und vielen vernünftigen und netten usern hier die anderen ignoriere ich jetzt mal galant;-) im diese Sinne passt auf euch auf hoffe man sieht sich mal wieder hier bye bye"
    _____________

    Ich sehe schon - von Dir könnte ich wohl noch einiges lernen. Im Sinne von galant ignorieren z. B. 🙂

    Schönen Abend noch!

  • hermannjosef
    Heute, um 17:58 Uhr

    Welche Fakten denn, und wer stellt diese Thesen auf? Mal nachdenken bitte.
    is schon klar das du nicht mehr weisst worum es geht und was geschrieben wurde.
    Schön finde ich, das du mich ans nachdenken erinnerst. Ich nehm es mir zu herzen.
  • warumnurso
    Heute, um 17:57 Uhr

    In einer der ersten Meinungen zu diesem Thema, verfasst von "Charion" hieß es bei manchen Berufe kann man sich das vorstellen, aber bei Bankern und Sportlern werden diese ja auch fürstlich entlohnt für den Job. Ich war so ein fürstlich entlohnter Banker. Angestellt, Stress, jeden Tag unter Druck arbeiten und zusätzlich die vor Neid und Haß fast platzenden Kunden. Nach 2 Hörstürzen und kurz darauf leichtem Schlaganfall lebe ich inzwischen von 890,- EU-Rente. Von dem während meiner Berufstätigkeit erhaltene fürstlichen Entlohnung von 1550,- netto (steuerkl 1 ohne Kind) ist leider damals nicht viel übrig geblieben. Würde gern wissen, wo das Land liegt im dem man von dem Betrag als Fürst leben kann. Oder hat der Verfasser vor lauter Neid (Vorstufe zum Hass) den Kopf nur nur zum Mützetragen???

  • vividtour
    Heute, um 17:57 Uhr

    chrs
    ach du kennst mich 😉 wusste ich noch gar nicht aber du bist doch nicht so einer der weil es eine Meinungsverschiedenheit gibt jemand sofort die Kompetenz abspricht oder doch? Vieleicht hätte ich unter meinen Beitrag noch das Wort Ironie schreiben sollen ich dachte das wäre selbsterklärend mein Fehler so nun bin ich aber weg

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