Buga-Flohmarkt: Sogar Klo-Schilder waren heiß begehrt

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Koblenz - Die Szenen, die sich am Freitagmorgen auf dem Areal der Fritschkaserne abspielen, sind kurios und ein Musterbeispiel für die Winkelzüge der Psychologie - rational jedenfalls sind sie nicht zu erklären. Wer um alles in der Welt zahlt ansonsten schon 5 Euro für ein ausrangiertes Toilettenschild? "Warum ich das Geld ausgebe? Weil das Schild auf der Buga gehangen hat, und ich mir damit ein Stück Bundesgartenschau für daheim sichere. Ich verbinde meine Erinnerungen an einen tollen Sommer mit diesem Souvenir", sagt eine junge Frau, zahlt mit einem Schein das Kloschild, packt es in ihren Rucksack - und liefert ganz nebenbei die Erklärung für das, was hier gerade vor sich geht.

Was vor sich geht, ist quasi eine herbstliche Fortsetzung der Buga-Erfolgsstory und Beweis dafür, wie sehr die Bundesgartenschau die Menschen in der Region zu begeistern vermocht hat: Hunderte Pkw parken schon Stunden vor dem Flohmarktbeginn auf dem Kasernengelände. Ein Flohmarkt, auf dem die Buga-GmbH einen Teil ihres Inventars anbietet.

Jeder will rechtzeitig da sein, um sich sein ganz persönliches Erinnerungsstück von der Buga zu sichern. Ute Leutner ist das geglückt: Sie hat einen der Kettenvorhänge ergattert, mit denen die Themengärten vor der Kastorkirche abgegrenzt waren. "Der kommt vor die Balkontür. Super, dass ich einen abbekommen habe", strahlt die Koblenzerin glücklich über das ganze Gesicht.

An ihr vorbei schleppen gerade zwei offenbar recht muskulöse Herren ein riesiges Buga-Hinweisschild - locker vier mal vier Meter groß - über den Parkplatz. Bis vor Kurzem hing die Tafel noch an der A 48, warb dort für die Buga. Wo das Schild wohl jetzt hinkommt? "In meinen Garten, als Sichtschutz und Kunstobjekt", meint einer der Männer. 75 Euro hat ihn das monumentale Erinnerungsstück an die Gartenschau gekostet. "Ein Schnäppchen", wie der Hunsrücker meint.

Wenige Meter weiter, in einer der Kasernenhallen, erinnert die Szenerie an klassische Wühltisch-Schlussverkaufsbilder: Buga-Jacken und T-Shirts gibt’s hier. Eine Frau hat gleich zwei auf den Kinderwagen ihres Sohnes geladen. "Eine für mich, eine für meinen Mann. Ein klasse Andenken für uns beide", sagt Birgit Zieglowski und reiht sich in die Kassenschlange ein, die bereits um kurz nach 11 Uhr morgens eine schwindelerregende Länge erreicht hat. Hier steht bereits seit mehr als einer Viertelstunde Uschi Sturm aus Dernbach an - immer noch gut gelaunt. "Obwohl ich keine der Liegen abbekommen habe, die waren leider direkt weg, weil die Leute die stapelweise gekauft haben", bedauert Sturm und meint: "Da hätte man vielleicht sagen können: ,Jeder nur eine‘."

Hans Christ ist derweil rundum glücklich: "Ich habe das ergattert, was ich wollte", sagt der Koblenzer und präsentiert stolz das Hinweisschild, das während der Bundesgartenschau auf das RZ-Forum hingewiesen hat. "Da war ich oft Gast, und ich wollte genau dieses Erinnerungsstück."

Draußen vor der Halle wuchtet Holger Diedert aus Kleinholbach bei Montabaur derweil eine dieser riesigen Manschetten auf einen Anhänger, die vor dem Schloss als überdimensionale Blumentöpfe für die Baumbepflanzungen dienten. "Daraus baue ich daheim ein Hochbeet. Ich hole mir die Buga also in meinen heimischen Garten", verrät Diedert.

Und die Buga? Die füllte mit dem Flohmarkt noch einmal ihre Kassen. Rund 27 000 Euro kamen beim Flohmarkt zusammen. Gegen 16 Uhr war fast alles leer gekauft.

Von unserer Mitarbeiterin Annette Hoppen

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