Börsenpsychologie: Wie Anleger dem Herdentrieb entgehen


19.04.2013Finanzen100

Anleger, die unbewusst dem Herdentrieb anhängen, verpassen oft die Chance auf attraktive Renditen.
Anleger, die unbewusst dem Herdentrieb anhängen, verpassen oft die Chance auf attraktive Renditen. (©istockphoto.com/VLADGRIN)

Als „Herdentrieb“ bezeichnet die Psychologie die Neigung vieler Menschen, in der Masse mit zu trotten oder die Verhaltensweisen nachzuahmen, die die Mehrheit angenommen hat. Bei Aktieninvestments aber ist das selten sinnvoll. Denn dort bringt der Herdentrieb oft nur niedrige Erträge oder führt sogar zu Verlusten.

„Aktien zu kaufen, sobald andere diese verkaufen, und zu verkaufen, wenn andere diese kaufen – das verlangt großen Mut.“ Dieses Zitat stammt von Sir John Templeton, der im Jahr 1940 eine der heute weltweit größten und bekanntesten Investmentfonds-Gesellschaften gründete. Er, der im vorigen November 100 Jahre alt geworden wäre, hatte bereits seinerzeit erkannt, dass dem Herdentrieb zu folgen eine oft denkbar schlechte Anlagestrategie ist.

Statistiken zeigen: Die meiste Rendite kostet es, wenn Anleger Aktien oder Anteile an Aktienfonds zum falschen Zeitpunkt verkaufen. „Denn dann besteht die große Gefahr, dass Investoren die besten Tage an den Aktienmärkten verpassen“, erklärt Peter Stowasser, Vertriebschef bei Franklin Templeton Investments in Deutschland.

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Was es im Hinblick auf die langfristige Rendite bedeutet, zum richtigen Zeitpunkt leider nicht in Aktien oder Aktienfonds investiert zu sein, zeigt folgender Vergleich: Der US-amerikanische Aktienindex Standard Poor’s 500 erreichte vom 31. Dezember 1991 bis 31. Dezember 2011 eine Rendite von 7,8 Prozent im Jahresschnitt. Der durchschnittliche Jahresertrag von US-Aktieninvestoren in dieser Zeit betrug jedoch nur 3,5 Prozent. So das amerikanische Analysehaus Dalbar Inc. in seiner Studie unter dem Titel „Quantitavie Analysis of Investor Behavior“ vom März 2012.

Herdentrieb-Anleger vergeben Rendite-Chance

Auch Aktienanleger in Deutschland unterliegen oft dem Herdentrieb und lassen sich von der Mehrheitsmeinung in ihren Anlageentscheidungen beeinflussen. Ein Indiz ist der Vergleich zwischen der Wertentwicklung des deutschen Dax und den Kapitalflüssen bei Aktienfonds seit dem Jahr 1990. Sobald sich das deutsche Börsenbarometer gut entwickelte und die Medien positiv über die Aktienmärkte berichteten, floss Geld in Aktienfonds. Gab der Markt nach, zogen Anleger wieder Geld aus Aktien ab. „Aktienfonds-Investoren folgten somit weitgehend dem Herdentrieb“, sagt Stowasser.

Aber als sich der Markt nach dem Platzen der Technologieblase und nach den dramatischen Kursverlusten zur Jahresmitte 2002 allmählich wieder erholte, verpassten die meisten Anleger den Einstieg in Aktienfonds und deshalb sehr hohe Erträge. Verantwortlich war auch diesmal der Herdentrieb. Denn damals war die Mehrheitsmeinung gegen Aktien eingestellt.

DAX DAX

Aber wer ihm folgte, hat in den Jahren danach außerordentlich hohe Renditen verpasst. Von 2003 bis 2007 gewann der Dax insgesamt knapp 180 Prozent an Wert. Ähnlich gut schnitten in dieser Zeit Börsen-Indizes wie der europäische EuroStoxx sowie die beiden US-Barometer Dow Jones Industrial und Standard Poor’s 500 ab.

Eine Lehre aus der Börsengeschichte lautet deshalb: Ob und wann der richtige Zeitpunkt für den Einstieg in und den Ausstieg aus Aktien ist, sollten Anleger nicht von der Mehrheitsmeinung abhängig machen, die eigene Meinung oder die Expertise eines erfahrenen Fondsmanagers ist mehr wert.

Dieser Artikel wurde uns von Franklin Templeton kostenfrei zur Verfügung gestellt.

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