BMF: Krisenverschärfung erhebliches Risiko für deutsche Wirtschaft – net

BERLIN--Eine Zuspitzung der europäischen Schuldenkrise birgt nach Einschätzung der Experten des Bundesfinanzministeriums (BMF) auch für die deutsche Wirtschaft große Risiken. Eine Verschärfung der Schuldenkrise stelle "ein erhebliches Risiko dar", heißt es im aktuellen Monatsbericht des BMF. Dass die Stimmungsindikatoren zuletzt gesunken seien, sei nicht zuletzt der europäischen Krise geschuldet.

 

 

Berlin - BERLIN--Eine Zuspitzung der europäischen Schuldenkrise birgt nach Einschätzung der Experten des Bundesfinanzministeriums (BMF) auch für die deutsche Wirtschaft große Risiken. Eine Verschärfung der Schuldenkrise stelle "ein erhebliches Risiko dar", heißt es im aktuellen Monatsbericht des BMF. Dass die Stimmungsindikatoren zuletzt gesunken seien, sei nicht zuletzt der europäischen Krise geschuldet. Die Stimmungsindikatoren hätten sich insbesondere vor dem Hintergrund der gestiegenen Unsicherheiten über die Bewältigung der Schuldenkrise im Euroraum eingetrübt, schreiben die BMF-Konjunkturexperten.

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Insgesamt zeigten die aktuellen Konjunkturdaten "einen verhaltenen Start" der deutschen Wirtschaft in das zweite Quartal nach einem unerwartet deutlichen Anstieg der wirtschaftlichen Aktivität zu Jahresbeginn. Im weiteren Jahresverlauf sei auch wegen der aktuell abgeschwächten "harten" Wirtschaftsdaten wieder mit einer moderateren Wirtschaftsentwicklung zu rechnen.

Auch für den Exportbereich zeigten die jüngsten Daten einen verhaltenen Einstieg in das zweite Vierteljahr. Die Niveaus seien allerdings sehr hoch und klar über dem Vorkrisenstand von 2008. "Insgesamt signalisieren die vorlaufenden Indikatoren, dass sich der Aufwärtstrend der Exporte im weiteren Jahresverlauf fortsetzen dürfte, wenn auch mit geringerer Dynamik als im Vorquartal", heißt es im Monatsbericht. Die schwache Nachfrage aus dem Euroraum dürfte den deutschen Außenhandel jedoch weiter belasten.

Auch die industrielle Umsatzentwicklung zeige in der Tendenz noch eine leichte Aufwärtsbewegung. Die BMF-Experten gehen jedoch im zweiten Quartal von einer moderateren Entwicklung der industriellen Aktivität im Vergleich zum Vorquartal aus.

Die Lage auf dem Arbeitsmarkt wird weiter als günstig eingestuft. Auch im April und Mai sei Beschäftigung aufgebaut worden. "Die damit einhergehenden Einkommenssteigerungen und die aufgrund der jüngsten Tariflohnabschlüsse erfolgten Lohnerhöhungen dürften den privaten Konsum begünstigen", schreiben die BMF-Experten. Allerdings stelle die Schuldenkrise auch für die weitere Entwicklung des Privatkonsums - vor allem wegen möglicher negativer Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt - ein deutliches Risiko dar.

Rückläufig waren im Mai die Steuereinnahmen von Bund und Ländern. Sie sind nach BMF-Angaben im Mai 2012 im Vorjahresvergleich um 4,3 Prozent gesunken. Hierzu haben die gemeinschaftlichen Steuern mit einem Minus von 5,3 Prozent, die Bundessteuern mit einem Minus von 0,1 Prozent und die Ländersteuern mit einem Rückgang um 6,4 Prozent beigetragen. Im Zeitraum Januar bis Mai 2012 erhöhte sich das Aufkommen der Steuereinnahmen insgesamt im Vorjahresvergleich um 3,6 Prozent.

Der Rückgang der Steuereinnahmen im Mai ist aus BMF-Sicht vor allem auf die Entwicklung der nicht veranlagten Steuern vom Ertrag zurückzuführen. Eine Verfahrensumstellung habe zu zeitlichen Verschiebungen bei der Abführung der Steuer geführt. "Es kann daher sein, dass ein gewichtiger Teil der im Vorjahresvergleich fehlenden Einnahmen in den kommenden Monaten noch zufließt", heißt es im BMF-Monatsbericht. Selbst wenn dieser Effekt vernachlässigt werde, sei die Wachstumsdynamik der Steuereinnahmen insgesamt im bisherigen Jahresverlauf mit einem Plus von 3,6 Prozent noch deutlich positiv.

Kontakt zum Autor: beate.preuschoff@dowjones.com  (© Dow Jones)

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