Beziehung – Den Liebsten lieber nicht totquatschen

Steckt die Beziehung in der Krise, reden Paare meistens zu wenig miteinander. Doch auch das andere Extrem kommt vor. Dann lädt einer alle seine Sorgen und Probleme beim Partner ab. Der fühlt sich schnell als seelischer Mülleimer missbraucht.

Ärger im Büro oder Streit mit den Eltern: Nach einem schlechten Tag will man Sorgen natürlich seinem Partner erzählen. Wer nicht zusätzlich eine Beziehungskrise hinaufbeschwören möchte, sollte jedoch nicht endlos über das gleiche nörgeln. „Problematisch wird es bei Themen, die immer und immer wieder auf den Tisch kommen“, sagt Familientherapeutin Martina Kanus-Lahann. Dann kann der Partner zu recht genervt reagieren.

Wird ein Problem zum Dauerbrenner, sollte man vielmehr schauen, was wirklich dahinter steckt. „Vielleicht schaffe ich es nicht, eine Lösung zu finden, bin konfliktscheu“, sagt die Therapeutin. „Dann komme ich aus dem ewigen Gequake nicht raus.“

Ansprechen, wenn ein Thema nervt

In einer Beziehung sollte man alle Sorgen beim anderen abladen können, sagt Jeanette Lindner (Name geändert). Sie und ihr Freund hätten aber abgesprochen, dass der eine dem anderen Bescheid sagt, wenn ihm ein Thema auf die Nerven geht. Dass sei auch schon vorgekommen, als sich Jeanette über Monate hinweg über eine Kollegin geärgert habe. „Da hat mein Freund gesagt: „So, jetzt berichtest Du mir mal über die positiven Dinge vom Tag.““ Umgekehrt sei sie froh, wenn ihr Partner mal sein Herz so richtig ausschütte, sagt die 40-Jährige. Das komme nicht so oft vor.

In vielen Beziehungen ist es nach Einschätzung von Kanus-Lahann so, dass Männer und Frauen Probleme unterschiedlich angehen. Während die Partnerin vielleicht über längeres Reden zu einem Ergebnis gelangt, würden Männer meist direkt in Lösungen denken. Aber auch für die redseligeren Frauen gilt: Irgendwann muss Schluss sein. Wenn ein Problem tiefer sitzt und jemanden auf Dauer erheblich belastet, dann kann am besten der Experte helfen. „Der Partner eignet sich nicht als Therapeut“, sagt Kanus-Lahann.

Paare sprechen zu wenig miteinander

1. Wer kann mir einen Therapeuten empfehlen?

Es kann sich lohnen, zu allererst den Hausarzt nach einem geeigneten Psychotherapeuten zu fragen. Wenn es gut läuft, stellt der Hausarzt sogar einen Kontakt her. Das ist hilfreich, weil die Wartezeiten auf einen Termin lang sind. Ein Drittel der Betroffenen bekam laut einer Umfrage der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) erst nach drei Monaten einen Termin.

Foto: dpa


Nach den Erfahrungen des Paartherapeuten Felix M. Arnet sprechen viele Paare zu wenig miteinander - auch über Sorgen und Probleme. „Oft wird sich kaum Zeit genommen, um vernünftig zu reden, der Austausch kommt grundsätzlich zu kurz“, sagt der Coach. Dies hat er auch bei Partnerschaften beobachtet, die funktionieren. Steckt das Paar ohnehin in der Krise, sei die mangelnde Kommunikation umso schlimmer. „Reden Sie nicht nur über die guten Dinge, haben Sie keine Angst, Schwieriges anzusprechen“, rät der Therapeut. „Holen Sie sich den Rat Ihres Partners.“

Nähe entsteht durch Reden

Wichtig sei auch, dass sich Paare gezielt Redezeit miteinander nähmen - denn beim „Tür-und-Angel-Gespräch“ könne kaum eine gute Kommunikation entstehen. Wenn der Austausch in einer Beziehung nicht mehr stimmt, steige die Gefahr, dass sich ein Partner in jemand anderes verliebt. Oft gehe es bei Seitensprüngen nicht unbedingt um den Sex, sagt Arnet. Die Nähe entstehe oft über das Reden und Zuhören.

Unter Stress stehen Männer auf dickere Frauen
Gestresste Männer bevorzugen fülligere Frauen. Zu diesem Ergebnis kommt eine britische Studie, die in der Fachzeitschrift „PLoS ONE“ veröffentlicht wurde. Nach einer stressigen Situation neigten Männer in dem Versuch dazu, dickere Frauen auf vorgelegten Fotos attraktiv zu finden. Die Wissenschaftler vermuten, dass Menschen wie Tiere in Stresssituationen auf Sicherheit setzen und weiblichere Formen mehr Nahrung und eine stabilere Gesundheit symbolisieren.

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