Bessere Chancen für Eltern und Kinder

29.06.2012 - (idw) Friedrich-Alexander-Universitt Erlangen-Nrnberg

Eltern wollen das Beste fr ihre Kinder. Hier setzt das Bundesprogramm Elternchance ist Kinderchance an: Einkommensschwache Familien und Eltern mit Migrationshintergrund sollen durch speziell geschulte Berater ber Bildungswege und Lernchancen fr ihre Kinder aufgeklrt werden. Der Erfolg des Programms wird vom Lehrstuhl fr Psychologische Diagnostik an der Friedrich-Alexander-Universitt Erlangen-Nrnberg (FAU) gemeinsam mit dem Deutschen Jugendinstitut (DJI) evaluiert.
Der Hintergrund: Bereits in den ersten Lebensjahren werden entscheidende Weichen fr die Bildungszukunft von Kindern gestellt. Dass sie faire Chancen im Leben haben, ist eng mit der frhen Frderung in der Familie verknpft. Das Bundesministerium fr Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat deshalb das Programm Elternchance ist Kinderchance Elternbegleitung der Bildungsverlufe der Kinder ins Leben gerufen. Sein Ziel ist es, Eltern strker einzubeziehen und ihr Wissen um das Bildungssystem und die Voraussetzung fr gutes Lernen zu verbessern. Um soziale Ungerechtigkeit zu mindern, richtet sich Elternchance ist Kinderchance gezielt an bildungsschwache Familien und Familien mit Migrationshintergrund. Ihre Kinder mssen in der Bildungslaufbahn besonders hohe Hrden berwinden.

Das Programm umfasst zwei Teile:
1. Bundesweit werden rund 4000 Fachkrfte, die heute schon in der Eltern- und Familienbildung arbeiten zu so genannten Elternbegleitern weiterqualifiziert. Sie erhalten Informationen ber Entwicklungspsychologie und Medienkompetenz, zu Gewalt in der Familie und der Diagnostik frhkindlicher Strungen. So sollen die Elternbegleiter die Fhigkeiten der Kinder einschtzen knnen und ihren Eltern die Bedeutung von Bildung nahebringen und ber Frdermglichkeiten informieren.

Neu an diesem niedrigschwelligen Beratungskonzept ist, dass die Elternbegleiter auf die Eltern zugehen, sagt Prof. Dr. Mark Stemmler. Die Elternbegleiter werden z.B. ber Kindergrten und Kitas Kontakte knpfen. Eltern erfahren durch sie beispielsweise, wie sie Medien besser nutzen und wie wichtig Vorlesen fr den Spracherwerb ist. Oder wie sie zu Hause Lernanregungen schaffen knnen, wenn sie etwa beim gemeinsamen Kochen und Backen die Lebensmittel und das Werkzeug benennen oder die Kinder beim Abwiegen der Zutaten helfen lassen.

2. 100 Einrichtungen, in denen die Elternbegleiter wirken, werden von Mrz 2012 bis Ende 2014 als Modellstandorte Elternbegleitung Plus gefrdert. Sie erproben die Zusammenarbeit mit den Akteuren der frhen Bildung und setzen niedrigschwellige Frderangebote um.
Im Zentrum der Evaluation steht die Frage, wie die Elternbegleitung in der Praxis umgesetzt wird. Dabei untersuchen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der FAU und des Deutschen Jugendinstituts in Mnchen (DJI) unterschiedliche Aspekte:

Unter Federfhrung von Prof. Dr. Mark Stemmler und Dr. Daniela Runkel erfassen die Psychologen an der FAU, ob und wie Kinder und Eltern vom Programm Elternchance ist Kinderchance profitieren. Dazu vergleichen die Forscher Familien mit Untersttzung durch Elternbegleiter und Familien ohne diese Hilfe. Sie fragen gleichzeitig nach Erziehungskompetenzen und dem Stress, den Eltern erleben. Zudem erfahren sie mehr ber die Kinder, wenn Elternbegleiter und Erzieherinnen ber die krperliche, sprachliche und motorische Entwicklung der Kinder und ihr soziales Verhalten Auskunft geben.

Das DJI konzentriert sich unter Leitung von Prof. Dr. Sabine Walper und Dr. Karin Jurczyk darauf, welche Wirkung die Qualifikation der Elternbegleiter und die verbesserte Zusammenarbeit zwischen den Institutionen am bergang von Kindergarten zeigt.

Das Besondere ist, dass das Bundesfamilienministerium nicht nur ein Bundesprogramm auflegt, sondern es auch gleichzeitig evaluieren lsst. Man mchte praktisch untersuchen lassen, ob die Gelder sinnvoll ausgegeben werden und was man in Zukunft besser machen kann, sagt Prof. Dr. Mark Stemmler. Das Team von FAU und DJI hatte sich im mehrstufigen, ffentlichen Vergabeverfahren gegen zwei Konkurrenten durchgesetzt. Neben dieser Auszeichnung knnen ber die eingeworbenen Drittmittel zwei Mitarbeiter ihre Dissertation schreiben.

Zunchst laufen das Programm und seine Evaluierung, die aus Mitteln der Qualifizierungsinitiative Aufstieg durch Bildung finanziert wird, bis 2014. Sollte es eine weitere Frderung geben, knnte man untersuchen, wie sich die Kinder in der Grundschule zurechtfinden und wie viele davon eine hhere Schule besuchen, sagt Prof. Dr. Mark Stemmler, das wre wirklich sehr interessant!

Weitere Informationen

Prof. Mark Stemmler, Ph.D.
Tel.: 09131/85-64020
mark.stemmler@psy.Phil.uni-erlangen.de

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