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«Bei Einschlafschwierigkeiten wird es problematisch»

Laut einer Untersuchung des Zürcher Kinderspitals verzögert Koffein die Hirnentwicklung in der Pubertät. Studienleiter Reto Huber nimmt Stellung.

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Was richten koffeinhaltige Getränke im Gehirn von Pubertierenden wirklich an?
Bild: Reuters


«Es dürften nur wenige Kinder sehr viel Koffein konsumieren»: Studienleiter Reto Huber. (Bild: ZVG).

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Koffein verlangsamt die Hirnentwicklung während der Pubertät. Zu diesem beunruhigenden Schluss kommen Sie in einer neuen Studie. Was haben Sie genau untersucht?

Wir haben in Versuchen mit Ratten drei verschiedene Parameter angeschaut, die alle durch Koffein deutlich verzögert wurden. So nahm die Dauer des Tiefschlafs weniger schnell ab, als dies in dem Alter normalerweise geschieht. Zudem zeigten Tiere, die Koffein erhielten, ein weniger neugieriges Erkundungsverhalten. Und schliesslich veränderten sich Marker für die Verknüpfungsdichte im Gehirn langsamer.

Wie übertragbar sind diese Rattenversuche auf pubertierende Jugendliche?

Das ist schwierig zu sagen. Dennoch sind Mensch und Ratten bei dem Thema in den wichtigsten Punkten absolut vergleichbar. So wirkt Koffein bei beiden ähnlich auf den Schlaf und die Müdigkeit. Auch die wichtigsten Parameter bei der Entwicklung lassen sich übertragen.

Haben Ratten auch so etwas wie eine Pubertät?

Ja. Es kommt natürlich auch auf die Definition an. Sicher ist die Sexualentwicklung bei den Ratten ähnlich wie beim Menschen. Bei der kognitiven Entwicklung wird der Vergleich aber natürlich schwierig. Die lässt sich bei den Ratten weniger gut feststellen. Man kann keine IQ-Tests mit den Tieren machen.

Ist die Dosis, die Sie den Tieren verabreicht haben, vergleichbar mit den Mengen, die heute Jugendliche konsumieren?

Sie war eher am oberen Limit. Etwa so viel wie drei bis vier Tassen Kaffe pro Tag bei einem Menschen.

Wie werten Sie Ihre Resultate: Ist Koffeinkonsum während der Pubertät ein gravierendes Problem, bei dem beispielsweise die Eltern oder die Politik intervenieren müssten?

Nein, ich würde das Koffein eher zu den vielen kleinen Risiken zählen, die das Leben so mit sich bringen. Natürlich kommt es auf die Dosis an. Aber es dürften nur wenige Kinder sehr viel Koffein konsumieren.

Sie wären nicht beunruhigt, wenn ein Jugendlicher jeden Tag eine Coca-Cola trinkt?

Nein, problematisch wird es aber, wenn der Konsum so hoch ist, dass direkte Auswirkungen wie Einschlafschwierigkeiten auftreten.

Gilt das auch für Kinder?

Das haben wir nicht untersucht. Doch es gibt eine vergleichbare, unlängst erschienene Studie, die bei Mäusen ebenfalls einen Effekt auf die Entwicklung festgestellt hat. Es wäre aber sicher wichtig, die Auswirkungen von Koffein auf Kinder und Jugendliche genauer anzuschauen. Es gibt dazu kaum Studien. Auch unsere Arbeit ist erst ein Anfang.

Gibt es auch keine epidemiologischen Untersuchungen dazu beim Menschen?


Nein, was bei einer so allgegenwärtigen Substanz absolut erstaunlich ist. Ich hätte erwartet, dass da viel mehr vorhanden ist. Es gibt zwar die verbreitete Ansicht unter Fachleuten, dass man während der Kindheit vorsichtig sein sollte mit Koffein. Wenn man dann schaut, ob es dazu Studien gibt, findet man praktisch nichts.
(Tagesanzeiger.ch/Newsnet)

Erstellt: 24.09.2013, 17:35 Uhr


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