"Gedanken formen Realität" heißt es in der Psychologie. Rudi Völler steht nicht in Verdacht sich dieser Wissenschaft im besonderen Maße verbunden zu fühlen. Und doch nahm der Sportdirektor von Bayer Leverkusen vor rund einem Jahr Bezug darauf, als ihm auf einer Pressekonferenz gewaltig der Kragen platzte. Dass sich Bayer Leverkusen vor einiger Zeit mal das Wort "Vizekusen" habe patentieren lassen, polterte der Sportdirektor, sei schlichtweg "schwachsinnig".
Am Tag zuvor hatte der Werksklub in der Champions League zu Hause mit 0:5 gegen Manchester United verloren und Völler war entsprechend auf Betriebstemperatur. Da stand das blamable Aus im Achtelfinale weniger Wochen später sogar noch bevor. Mit 0:4 gegen Paris St. Germain verabschiedete man sich damals vor heimischem Publikum aus der Königsklasse. Völler hatte die Nase voll vom Understatement. Leverkusen stelle sein Licht viel zu oft unter den Scheffel.
Bayer will es dieses Mal wissen
Das ist mittlerweile graue Vergangenheit. Längst formen andere Gedanken eine andere Realität. "Jetzt wollen wir auch die Gruppe gewinnen", sagte Trainer Roger Schmidt selbstbewusst, nachdem Leverkusen am vierten Champions-League-Spieltag mit 2:1 in St. Petersburg gewinnen konnte. Spieler wie Heung-Min Son, Karim Bellarabi oder Hakan Calhanoglu stehen für das neue Leverkusener Selbstbewusstsein.
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Ein Sieg gegen den AS Monaco und Leverkusen steht vor dem letzten Match gegen Benfica Lissabon als Ligaprimus fest, in einer namenhaften Gruppe, in der kein vermeintliches Freilos à la Ludogorez Rasgrad mitklickern durfte.
Bundesliga erreicht neue Qualität
Noch ist es eine Momentaufnahme, doch der Trend verstärkt sich, dass deutsche Teams international immer schneller auf der Überholspur unterwegs sind. Bereits am letzten Spieltag konnten auf europäischem Parkett alle sechs deutschen Teams Siege einfahren. Nach dem Leverkusener Sieg in Russland und dem 4:1 der Dortmunder gegen Galatasaray Istanbul könnten sie dieses Kunststück wiederholen.
Die Erfolge spiegeln die gestiegene Qualität der Bundesliga wieder. Dass kann man vor allem am Beispiel des BVB gut erkennen. In der Liga holte das Team von Jürgen Klopp aus den letzten sieben Spielen gerade einmal einen Punkt. In der Champions League stehen sie nach vier Spieltagen mit der sagenhaften Bilanz von zwölf Punkten und 13:1 Toren zwar noch nicht als Gruppensieger fest, doch das dürfte nur noch eine Formalität sein. Dabei heißen die Konkurrenten Galatasaray, RSC Anderlecht und der FC Arsenal. Also alles andere als Laufkundschaft.
Kontinuität zahlt sich aus
Die Gründe für die neue Stärke sind vielschichtig. Angefangen vom seriösen Wirtschaften, über die Nachwuchsförderung, der Öffnung gegenüber modernen Trainingsmethoden bis zur Abkehr der Hire-and-Fire-Mentalität bei den Trainern. Der Wille hier auf Kontinuität zu setzen war wohl noch nie so ausgeprägt wie jetzt.
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Wer auf Kontinuität setzt und ein klares Konzept verfolgt, wird in der Regel belohnt. Dass diese Dinge mehr wert sein können als so manche Millionen-Einnahme zeigen Klubs wie der FSV Mainz 05 oder der FC Augsburg. Auch der SC Paderborn ist offensichtlich nicht zufällig aufgestiegen. Fallobst gibt es längst nicht mehr in der Bundesliga. Jeder kann jeden schlagen. Bis auf den FC Bayern müssen alle Teams Wochenende für Wochenende ans Limit gehen, um zu punkten.
Gladbach ist das beste Beispiel
Dieser Konkurrenzkampf kommt den deutschen Teams nun auch international zu Gute. Bestes Beispiel ist Borussia Mönchengladbach. Unter Trainer Lucien Favre entwickelte sich das Team in den letzten Jahren vom Abstiegskandidaten zum Spitzenklub, der nun auch international immer selbstbewusster auftritt.
Da auch der VfL Wolfsburg unter dem Duo Klaus Allofs/ Dieter Hecking endlich seine PS auf die Straße bringt, steht die Bundesliga international so gut da wie schon lange nicht mehr. In der Fünfjahreswertung liegt zwar Spanien unangefochten auf Platz eins, auf den Zweitplatzierten England macht Deutschland allerdings immer mehr Boden gut.
Premier League bald den Rang abgelaufen
Vor nicht allzu langer Zeit galt die Premier League einmal als Maß aller Dinge. Da helfen den Manchester Cities dieser Erde auch keine Scheich-Millionen. Im Gegenteil, zuweilen können sie sogar kontraproduktiv sein. Macht der deutsche Fußball so weiter, dann läuft er den englischen Klubs bald den Rang ab. 0:5-Klatschen wie noch im letzten Jahr von Bayer gegen ManU dürften mittlerweile endgültig der Vergangenheit angehören.
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