Ausstellung: Häftlinge und Ärzte in Auschwitz

Studenten der Medizin, Psychologie der Universität Witten/Herdecke haben im April eine Exkursion nach Auschwitz unternommen. Vier Tage haben sie sich in Polen intensiv mit dem Schicksal von Häftlingen und Ärzten in Auschwitz auseinandergesetzt.

Mit der Eröffnung einer Ausstellung und Vorträgen von Experten in der Universität Witten/Herdecke am Donnerstag, 25. Juni, wollen sie ihre Reiseerfahrungen dokumentieren und ihre Einsichten öffentlich zugänglich machen.
Zum 70. Befreiungstag der Konzentrationslager ging es den rund 50 Studenten darum zu erfahren, wie die SS-Ärzte an der Vernichtungspolitik des „Dritten Reichs“ in Auschwitz beteiligt waren und wie die vergleichsweise unbekannten Häftlingsärzte behandeln konnten. Die Studenten vertieften sich in die kaum vorstellbaren Bedingungen und grausamen Vorgänge der Lager – darunter in Block 20, der erstmals besichtigt werden konnte; hier fanden unter Federführung von Prof. Carl Clauberg sowie anderer SS-Ärzte die berüchtigten Menschenversuche von Auschwitz statt.

Diese waren ebenso Thema wie der Lagerwiderstand um Hermann Langbein und der Einsatz der Häftlingsärzte und des Häftlingspflege­personals. Heute sei deren Wirken nur wenig bekannt, doch hätten sie manches Leid geschickt zu lindern und Widerstand zu leisten vermocht. In konfliktreichen ethischen Grenzsituationen hatten sie schwerwiegende Entscheidung zu treffen. Trotz widrigster Bedingungen wären sie bemüht gewesen, die Würde des Menschen zu wahren.

Führungen in den Lagern Auschwitz und Birkenau

Die Reise war von intensiven Führungen in den Lagern Auschwitz und Birkenau geprägt. Diese wurden ergänzt durch Vorträge und Gespräche, unter anderen mit Dr. phil. Krzysztof Antonczyk, dem Leiter des digitalen Archivs der Gedenkstätte und einem der noch wenigen lebenden Zeitzeugen, dem polnischen Historiker Prof. Waclaw Dlugoborski.

Die Ausstellung wird am 25. Juni um 17.30 Uhr mit Beiträgen der Teilnehmer in der Halle der Universität Witten/Herdecke, Alfred-Herrhausen-Straße 50, eröffnet. Sie ist bis 17. Juli montags bis freitags von 7 bis 19 Uhr zu sehen.

Um 19.30 Uhr halten die beiden Leiter der Exkursion je einen Vortrag:
Dr. phil. Krzysztof Antonczyk: Die Erfahrung „Auschwitz“. Erlebnisse und Reflexionen eines Historikers der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau. Dr. phil. Krzysztof Antonczyk ist Leiter des digitalen Archivs der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau. Er organisiert und leitet die Exkursionen des Integrierten Begleitstudium Anthroposophische Medizin (IBAM) und Studium fundamentale der UW/H vor Ort.
Anschließend spricht Prof. Dr. med. Peter Selg über „How to teach the Holocaust?“ - Die medizin-ethischen Seminare der Universität Witten/Herdecke in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau (2008-2015). Prof. Dr. med. Peter Selg ist Mitarbeiter am Gerhard-Kienle-Lehrstuhl für Medizintheorie, Integrative und Anthroposophische Medizin an der UW/H, Leiter des Ita Wegman Instituts für anthroposophische Grundlagenforschung in Arlesheim/Schweiz und Professor für medizinische Anthropologie und Ethik an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft.

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