Hamburg. In den vergangenen Tagen hat Jean-Pierre Staelens, 57, wieder einmal erlebt, dass die Arbeit eines professionellen Sporttrainers zu nicht unerheblichen Teilen aus Psychologie besteht. Die von ihm betreuten Volleyballdamen des VT Aurubis kämpfen an diesem Sonnabend (18 Uhr, CU-Arena) gegen den Köpenicker SC um Bundesligapunkte, und diese Partie hat aus mehreren Gründen ihre Tücken.
Es ist das zweite Spiel in der neuen Heimstätte, die am vergangenen Sonnabend gegen den deutschen Meister Schwerin eingeweiht wurde. 2000 Zuschauer sorgten für eine stimmungsvolle Atmosphäre, die 2:3-Niederlage konnten sie nicht verhindern, wohl aber bei Staelens' Team für Gänsehaut sorgen. Köpenick hat nicht die Klasse von Schwerin, was sich zuletzt Ende November zeigte, als Aurubis im letzten Spiel in der alten Halle durch ein 3:0 gegen die Berlinerinnen das Pokalviertelfinale erreichte, und auch nicht die Zugkraft wie der Meister. Für Staelens bedeutet das: Er muss seine Auswahl so gut vorbereiten, dass sie vor kleinerer Kulisse gegen einen schwächeren Gegner eine Topleistung abrufen kann.
Damit leichte Fehler wie in der Endphase gegen Schwerin vermieden werden, ließ Staelens, der gegen Köpenick möglicherweise die an Achillessehnenproblemen leidende Außenangreiferin Rachel Bragg schonen wird, in der abgelaufenen Trainingswoche verschiedene technische Übungen mit vielen Wiederholungen proben. Zudem gewährte er den Damen ausreichend Zeit, um sich individuell an die Halle zu gewöhnen. Auch der Biorhythmus müsse sich von der bislang gewohnten zweiten Trainingszeit zwischen 19 und 22 Uhr auf die um drei Stunden vorgezogenen Einheiten in der neuen Halle umstellen. "Grundsätzlich ist es ein Vorteil, dass die Mädels jetzt einen ordentlichen Feierabend haben. Das ist für die Regeneration wichtig", so der Coach.