Anti-Stress-Tipps – So überstehen Sie den Mega-Streik ohne Ausraster

Wenn nichts mehr geht, kann man schon einmal die Nerven verlieren. Der Streik der Lokführer-Gewerkschaft GDL legt nicht nur den Bahnverkehr lahm, er durchkreuzt auch lange gehegte Urlaubspläne, wichtige Vorstellungsgespräche und Wiedersehen zwischen Freunden und Paaren, die lange getrennt waren. Wer mit anderen öffentlichen Verkehrsmitteln, Ersatzzügen oder mit dem Auto doch noch ans Ziel kommt, hat oft eine lange und anstrengende Odyssee mit schlecht gelaunten Mitreisenden hinter sich. Da schnurrt das erholsame Wochenende dann höchstens auf ein paar Stunden zusammen.

Ein gutes Buch kaufen, telefonieren, Pläne machen

Die schlechte Nachricht: Den Streik kann man nicht beeinflussen. Die gute: Die eigene Stimmung schon. Dr. Christa Roth-Sackenheim weiß, wie man den Bahn-Stress gelassen übersteht und das Gefühl von Ohnmacht und Kontrollverlust loswird: „Man sollte sich vorher so gut wie möglich über die Situation informieren und eventuell auf Alternativen ausweichen“, so die Psychiaterin.

Wenn man doch festsitzt, sollte man die Zeit sinnvoll nutzen, empfiehlt die Expertin: „Sich ein gutes Buch kaufen, ein längst fälliges Telefonat führen oder Pläne für das nächste Jahr machen.“ Im Notfall helfen der Neurologin zufolge Atemübungen, um ruhig zu bleiben: „Beim Einatmen bewusst bis vier zählen, beim Ausatmen genauso.“

Druck nehmen und auf Telefonkonferenzen ausweichen

Sinnvoll sei es auch, sich den Druck zu nehmen, bestimmte Termine unbedingt einhalten zu müssen, so die Vorsitzende des Berufsverbands Deutscher Psychiater. Wer kann, sollte Termine verschieben oder schon einmal ankündigen, dass er sich verspätet. „Vielleicht kann man auf Telefonkonferenzen oder Skype auf dem Tablet ausweichen“, rät die Ärztin aus Andernach.

Die Schicksalsgemeinschaft als Chance

Hat man das Vorstellungsgespräch, die Präsentation oder die Konferenz dann doch irgendwie gemeistert, wartet die nächste Herausforderung auf den Reisenden: Sich von der um sich greifenden schlechten bis hochgradig explosiven Stimmung an Bahnsteigen und in Fernbussen nicht anstecken zu lassen. Ein Tipp der Expertin: Trotz allem lächeln. Denn wer lächelt, trickst sich selbst aus. Schließlich kann der Körper nicht unterscheiden, ob wir aus echter Freude lächeln oder grundlos: Das Gute-Laune-Gefühl ist garantiert. Außerdem sei es sinnvoll, mit Mitreisenden ein Gespräch anzufangen. Eine Schicksalsgemeinschaft könne vielleicht sogar für spannende Begegnungen und Inspirationen sorgen.

„Einmal laut 'Mist' sagen“

Wer Wut empfindet, sollte sie aber unbedingt rauslassen, warnt Roth-Sackenheim: „Einmal laut "Mist!" zu sagen, entspannt und trifft wahrscheinlich das Gruppengefühl.“ Und was ist, wenn ich wegen des Streiks tatsächlich meinen Urlaub oder Kurztrip absagen muss? Wenn eine andere Möglichkeit zum Flughafen oder zum Schiff zu kommen, partout nicht möglich sei, sollte man in jedem Fall Entschädigung fordern, so die Ärztin. Ansonsten sei es hilfreich, Situationen, die man nicht ändern kann, schließlich zu akzeptieren. „Es hilft manchmal sich zu sagen: Wer weiß, wofür es gut ist..“ (rer)

1. Eigenes Handeln hinterfragen

Stress zu vermeiden, das ist natürlich leichter gesagt als getan. „Es sind ja oft die eigenen Glaubenssätze, die man meist schon als Kind mitbekommen hat, die einen zur Leistung anleiten“, gibt Psychologin Claudia Schmeink zu bedenken. Sie rät dazu, die „Antreiber“ des eigenen Handelns zu erkunden und zu hinterfragen. „Warum glaube ich, das eine oder andere schaffen zu müssen? Wie wichtig ist es mir wirklich und warum?“

Foto: dpa


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