Ansbach: Psychologische Einschätzung – Amokläufe verängstigen die …

Ein Amokläufer hat dort mindestens zwei Menschen getötet. Die Polizei konnte den mutmaßlichen Täter kurz darauf festnehmen.

 Foto: dpa


Ansbach –  

Willkürlich hatte am Freitag ein Amokläufer im mittelfränkischen Ansbach um sich geschossen und dabei zwei Menschen getötet. Ein solcher Amoklauf auf offener Straße verunsichert die Menschen nach Ansicht eines Psychologen mehr als eine Naturkatastrophe.

„Wir haben die Erwartung, in Deutschland kann man sich frei bewegen“, sagte der Kriminalpsychologe Jens Hoffmann, Leiter des Instituts Psychologie und Bedrohungsmanagement in Darmstadt, der Deutschen Presse-Agentur. „So ein Ereignis führt zu einer Verunsicherung. Und die ist bei von Menschen verursachten Taten höher als bei Naturkatastrophen.“

Dementsprechend entsetzt war der Bürgermeister von Leutershausen, Siegfried Hess, nach der Tat. „In einem Ort mit 5.500 Einwohnern, in dem wie immer beschaulich gelebt haben, kannte man solche Situationen nur aus dem Fernsehen“, sagte Hess.

Falsches Bild von Amokläufern

Auf seiner Flucht schoss der mutmaßliche Täter von Ansbach auf einen Landwirt und bedrohte einen Autofahrer, bevor ihn zwei mutige Mechaniker an einer Tankstelle stoppten. Dass der Mann überwältigt und gefasst wurde, sei gar nicht so ungewöhnlich, erläuterte Hoffmann.

Ab einem gewissen Punkt wüssten Amokläufer manchmal nicht weiter, ihr Plan sei zu Ende. Das Bild, dass sich der Täter meist selbst umbringe, sei durch die Schul-Amokläufe in den vergangenen Jahren entstanden, doch diese Fälle seien nicht die Regel. „Die Bevölkerung glaubt oft, ein Amoklauf sei eine Spontanreaktion mit hoher emotionaler Erregung. Tatsächlich aber sind die Täter meist sehr ruhig und konzentriert.“

(dpa/ce)

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