Ängste bekämpfen: Stehen Sie zu Ihren Gefühlen!


Kind hat Angst vor Spinne
Um mit Angstgefühlen umzugehen, ist es ratsam, sie laut zu formulieren. © pegbes/Fotolia.com


Eklige Taranteln berühren

88 Probanden, die an einer Spinnenphobie litten, sollten sich dafür einer großen Tarantel immer mehr nähern und sie eventuell sogar berühren. Das Tier befand sich dabei in einem offenen Behälter. Danach mussten die Versuchspersonen sich vor eine andere Tarantel setzen, die in einem Käfig war. Die Forscher teilten die Studienteilnehmer dazu in vier Gruppen auf: Die erste Gruppe sollte ihre Gefühle beschreiben, zum Beispiel indem sie sagten: "Ich habe Angst vor dieser ekligen, furchteinflößenden Spinne!"

Ein bisschen Wut tut gut

Explodieren oder Zorn unterdrücken? Es gibt einen produktiven Weg.

Die zweite Gruppe sollte eher neutrale und beschwichtigende Begriffe verwenden, um die Situation weniger bedrohlich erscheinen zu lassen - das normale Vorgehen bei einer typischen Konfrontationstherapie. Sie sagten Dinge wie: "Diese kleine Spinne kann mich nicht verletzen. Ich habe keine Angst vor ihr!" Die dritte Gruppe sollte etwas sagen, was mit der Situation und ihren Gefühlen gegenüber dem haarigen Tier nichts zu tun hatte. Und die vierte Gruppe sollte gar nichts sagen, sondern nur still vor dem Käfig sitzen und die Spinne betrachten.

Negative Gefühle nicht unterdrücken

Eine Woche später wiederholten die Wissenschaftler den ersten Test, bei dem die Probanden auf das freie Tier zugehen und es vielleicht sogar berühren sollten. Wie sich zeigte, schnitten die Versuchspersonen der ersten Gruppe dabei am besten ab: Sie trauten sich am nächsten an die Spinne heran und hatten deutlich weniger Schweißhände - ein typisches Angstzeichen - als die Teilnehmer in den anderen Gruppen.

"Die Ergebnisse zeigen, dass es besser ist, zu seinen negativen Gefühlen zu stehen und sich nicht einzureden, dass alles gar nicht so schlimm ist", sagt Erstautorin Michelle Craske. "Das ist einzigartig und unterscheidet sich von den Vorgehensweisen, mit denen man Ängsten in einer Konfrontationstherapie typischerweise begegnet."

Neuer Ansatz für Traumapatienten?

Die Forscher wollen nun herausfinden, inwiefern diese Strategie auch traumatisierten Menschen helfen könnte. Möglicherweise ließen sich damit nicht nur Opfer von häuslicher Gewalt oder Vergewaltigung besser behandeln. Auch Soldaten, die an einer Posttraumatischen Belastungsstörung leiden, könnten davon profitieren. (kr)

Quelle: K. Kircanski et al. Feelings Into Words: Contributions of Language to Exposure Therapy. Psychological Science, 2012; DOI: 10.1177/0956797612443830

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  • shadowwalker
    Heute, vor 27 Minuten

    Das Spinne einen Staubsauger überleben ist ein ziemlich schlechter Mythos...
    Wenn ein Mensch in einen laufende/n Zentrifuge/Windtunnel geworfen wird, wird er auch zermatscht...
  • Zije
    Heute, vor 33 Minuten

    Ich mag prinzipiell keine Insekten aber angst?
    Nein, ich habe angst vor Fallen (also eigentlich nicht mal höhenangst, sondern wirklich nur die angst gleichgewicht oder ähnliches zu verlieren und zu fallen)
    denn sobald ich oder jemand anderes fällt kann ich es nicht mehr ändern *grussel*

    Staubsauger + Spinne?
    Sinnlos die können da wieder raus und auserdem finde ich das noch ekliger denn die erschütterung am rohr find ich "grusselig"
    naja meist macht das eh meine Katze klar

  • JackFun
    Heute, vor 46 Minuten

    leider nochmal zum Thema Spinnen...
    Ich ekel mich schon immer vor denen, habe aber keine Angst in dem Sinne.
    Bei mir kommen, trotz Ekel, die Tierchen per Becher und Pappe nach draußen.
    Angst hätte ich da eher vor gefährlich aussehenden Hunden, lt. Beispiel von Puma.

    Shadowwalker,
    davon kenne ich auch einige, aber für viele ist der Staubsauger die bessere Alternative, da mehr Abstand und keine "Geräusche" (sorry, aber das sind die Argumente jener welcher).

  • Mike1981
    Heute, vor 52 Minuten

    Spinnen sind aber auch hässliche Scheißviecher... igitt!
  • wondercloud
    Heute, um 13:07 Uhr

    Dass man Gefühle rauslassen sollte ist richtig, aber warum werden immer wieder die harmlosen und nützlichen Spinnen als Angstbeispiel hergenommen, das reizt unnötig dazu, diese armen Geschöpfe zu töten.
  • schieber1
    Heute, um 12:45 Uhr


    Eigentlich mag ich die Spinnen, sind nütztliche Tierchen.

    Nur, das was in diesem Sommer an Spinnen in D verteilt ist, das ist nicht mehr schön. Große fette Ungeheuer. Ich frage mich nur, wo diese Viecher eigentlich her kommen. So schlimm war es doch noch nie.

    Angst muß man eigentlich nicht haben.

  • Puma1949
    Heute, um 12:43 Uhr

    Und immer schön die Spinnen als Angstsymbol wiederholen...

    Fremde Hunde ohne Leine und Maulkorb auf der Straße und im Wald sind ja soooooo viel ungefährlicher. Nur zum Beispiel.

    Ängste und Frust auszusprechen und herauszulassen ist wichtig, aber noch wichtiger ist es, sich erst einmal selbst darüber klar zu werden, WAS man eigentlich fürchtet. Dafür sollte man frühzeitig gelernt haben, zu analysieren. Und genau DA hängt's meistens. Es mangelt vielen Menschen an der Fähigkeit, eine belastende Situation gewissermaßen in Teile zu zerlegen, diese - gedanklich - vor sich auf dem Tisch aufzureihen und herauszufinden, welcher dieser "Teile" kaputt ist. Lernt man das von Kind auf, geht später vieles leichter. Glaube ich nicht, weiß ich!

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