Abhängig von iPhone & Co.

Viele haben sicher schon einmal selbst Phantomklingeln oder Phantomvibrationen erlebt. 2011 veröffentlichte der Branchenverband Bitkom Zahlen, nach denen 18 Millionen Deutsche ihr Handy klingeln hören - obwohl es das überhaupt nicht tut. Patrick Thibodeau von unserer amerikanischen Schwesterpublikation Computerworld hat ein Interview mit Larry Rosen, Psychologie-Professor an der California State University, geführt. In seinem aktuellen Buch iDisorder untersucht Rosen unter anderem dieses Phänomen. Darin stellt er Untersuchungen und Erfahrungen vor, warnt vor der obsessiven Nutzung von Technologien und gibt Betroffenen Tipps.

Computerworld: Was genau verstehen Sie unter iDisorder oder technologischer Abhängigkeit?

Professor Rosen empfiehlt, alle paar Stunden einen Tech-Break einzulegen.Professor Rosen empfiehlt, alle paar Stunden einen Tech-Break einzulegen.
Foto: Ammentorp - Fotolia.com

Larry Rosen: iDisorder ist eine psychologische Störung, die durch unser Verhältnis zu Medien und Technologien verursacht oder verschlimmert wird. Die Forschung zeigt, dass Technologien, wenn wir nicht auf uns achten, viele unterschiedliche Symptome zeigen können: Anzeichen von Depression, Manie, Narzissmus oder Voyeurismus.

Computerworld: Warum gibt es das Phantomklingeln?

Larry Rosen: Die Forschung steht bei diesem faszinierenden Phänomen noch sehr am Anfang. Ich führe das Phantomklingeln auf ein Angstgefühl, eine Sorge zurück. Unser Körper ist immer in Wartestellung für technologische Interaktionen, die meist von unseren Smartphones ausgehen. Gibt es dann einen neurologischen Anreiz, streift zum Beispiel der Hosenstoff am Bein entlang, könnte man das für eine Handyvibration halten.

Wirkt sich auf soziale Beziehungen aus

Computerworld: Muss das Phantomklingeln uns denn beunruhigen?

Larry Rosen: Beunruhigend wird es dann, wenn die Sorge etwas zu verpassen die sozialen Beziehungen beeinflusst. Also wenn man sich zum Beispiel nicht mehr auf das Abendessen mit Kindern und Familie konzentrieren kann, weil man ständig an sein Smartphone denkt und es immer wieder auf Neuigkeiten prüft.

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