»Wir geben unser letztes Hemd«
Protest gegen Bedingungen der Psychotherapeutenausbildung
Keine Bezahlung, kein Arbeitsvertrag, ungeklärter rechtlicher Status. Studenten der Psychologie in Leipzig haben nichts zu lachen. Sie leiden nach eigenen Aussagen in ihrer Ausbildung zum Psychotherapeuten unter Ausbeutung. Den geleisteten praktischen Tätigkeiten in den Kliniken stünden oft absurde Vergütungen gegenüber.
»Ganz viele von uns fangen natürlich an Psychologie zu studieren, um später einmal Therapeut zu werden. Allerdings ist der Weg sehr sehr lang und steinig. Man muss diese fünf Jahre Studium hinter sich bringen, zusätzlich dann noch die Ausbildung über drei oder fünf Jahre machen - und diese dann unter katastrophalen Bedingungen«, erklärte Studentin und Mitglied des Fachschaftsrates Psychologie der Universität Leipzig Amelie Conrad.
Um ihren Unmut kund zu tun, beteiligten sich die Psychologiestudenten der Uni Leipzig an einer bundesweiten Protestaktion unter dem Motto »Wir geben unser letztes Hemd«, um gegen die schlechten Bedingungen zu demonstrieren. Eine Unterschriftenliste soll auch Politiker für das Thema sensibilisieren.
»Wir sammeln Unterschriften, um diese dann der CDU-Abgeordneten Frau Kuttler zu überreichen und um auch mit ihr persönlich ins Gespräch zu kommen. Dabei wollen wir ihr nochmal unsere Forderungen und Wünsche sagen, so dass sie diese dann sozusagen mit nach Berlin nehmen kann«, so Amelie Conrad weiter.
»Erstmal erhoffen wir uns eine Veränderung des Psychotherapeutengesetzes. Dabei erhoffen wir uns vor allem eine bessere Vergütung, von der man in dieser Ausbildung auch leben kann«, fügte Psychologiestudentin und ebenfalls Mitglied des Fachschaftsrats Charlotte Scheumann hinzu.
Weitere Infos zu den Bedingungen während der Ausbildung und der Protestaktion sind auf www.fsrpsy-leipzig.de zu finden.