Die komplizierte Koordination von Arm- und Beinbewegungen bei Spitzensportlern, etwa Tennisspielern oder Eiskunstläufern, muss schnell und bis ins kleinste Detail stimmen. Wie Menschen sich solch feine motorische Fähigkeiten aneignen und selbst in schwierigen Situationen wie etwa einem Wettkampf wieder abrufen, haben Forscher des Instituts für Psychologie an der Humboldt-Universität Berlin untersucht.
Fazit: Komplexe Bewegungsabläufe sollten demnach möglichst früh als Gesamtpaket geübt werden. Einzelne Prozesse dürfen nicht zu spät zusammengefügt werden. Das heißt etwa für Kinder: Wenn die Kleinen Fahrrad fahren lernen, fangen sie meist mit Stützrädern an. Doch diese Hilfsmittel sollten, folgt man den Studienergebnissen, nicht zu lange am Fahrrad dran bleiben. Besser nur kurz, damit die Kinder die Bewegungen, die das Radfahren erfordert, als Ganzes und mit allen Details wie Balance halten, lenken, bremsen, schauen auch verinnerlichen. Mit Stützrädern lernen sie dies nicht so schnell.
Das Gehirn sucht effizientes Vorgehen
"Wir haben in unseren Experimenten festgestellt, dass die trainierten Reaktionen von verschiedenen komplexen Arm- und Beinbewegungen vom Gehirn als Gesamtpaket abgerufen werden und nicht als einzelne Teilhandlungen verarbeitet werden", sagt Dr. Tilo Strobach.
Das Gehirn suche eine effiziente Vorgehensweise, so die Psychologen der Humboldt-Universität. "Mehrere Aktivitäten werden in einem Schritt schneller abgearbeitet", erklärt Strobach, der die Experimente zusammen mit Timothy Rickard an der University of California, San Diego, durchgeführt hat. Für einen Sportler hieße das, komplexe Bewegungen frühzeitig in ihrem Ablauf als Ganzes zu trainieren. Damit sie im Wettkampf später vom Gehirn "wie von selbst" abgerufen werden.