Den Tod eines geliebten Menschen verkraften zu müssen, gehört zu den schmerzlichsten Erfahrungen des Lebens. Die Trauer und den Schock, plötzlich allein zu sein, beschrieb die Lyrikerin Mascha Kaleko einmal in einem ihrer Gedichte mit folgenden Worten: "Bedenkt, den eigenen Tod, den stirbt man nur, doch mit dem Tod der anderen muss man leben".
Das Leben danach, die Zeit der Trauer, lässt sich nicht in feste Regeln pressen. Zwar glauben viele Menschen, dass sie in klar voneinander abzutrennenden Phasen verlaufen sollte. Doch die Berliner Trauerbegleiterin Eva Terhorst meint, "Jeder Mensch trauert anders". Manchmal beginnt die Trauer schon in den ersten Tagen nach dem Todesfall, manchmal erst nach einem Jahr. Einige denken, den Schmerz nach einigem Monaten überwunden zu haben, doch dann kehrt er plötzlich wieder zurück.
Drei bis fünf Jahre Trauer
Drei bis fünf Jahre dauere es oft, meint Eva Terhorst, bis man den Tod eines Partners einigermaßen überwunden hat. Glaubt man den Phasenmodellen, erlebt man dagegen erst eine Phase der Betäubung, dann folgt eine Zeit der Sehnsucht, die abgelöst wird von sehr unterschiedlichen Gefühlen wie Wut, Verzweiflung, Liebe, Angst und Schmerz. Am Ende soll schließlich die Reorganisation stehen - der Trauernde kann nun den Verlust akzeptieren und sein Leben neu in Angriff nehmen.
Seit einiger Zeit werden die Modelle von Wissenschaftlern wie dem amerikanischen Psychologen George Bonanno in Frage gestellt. Vor allem, weil sie auf nicht repräsentativen Stichproben beruhen. Die empirischen Studien des Trauerforschers Bonanno legen dagegen nahe, dass Trauer und die damit verbundenen Gefühle wie Wellenbewegungen kommen, deren Intensität mit der Zeit langsam abnimmt.
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