Auch wenn die Stimmung an den Börsen sehr kalt ist: -28,9 ist keine Temperaturangabe. Es zeigt vielmehr den Punktestand des Sentix-Indexes an, ein Messgerät, das die Psychologie der Börsianer wiederspiegelt.
Der Index wird seit 2001 wöchentlich vom deutschen Analysehaus Sentix GmbH erhoben. 3500 Investoren aus 20 verschiedenen Ländern beantworten regelmässig Fragen zu ihrer Stimmung.
Und die ist im Keller. Der Wert, den die Befrager aus den Antworten ermitteln, fiel letzte Woche um weitere 4,4 Punkte. Seit Mai 2009 war er nicht mehr so tief. Damals erreichten die Bad News der Finanzkrise ihren Höhepunkt. Vor der Schuldenkrise und den schlechten globalen Konjunkturaussichten fürchten sich die Anleger nun offenbar noch mehr.
«Wir nähern uns Extrembereichen»
«Die Angst der Anleger ist deutlich messbar», sagt Manfred Hübner von Sentix dem «Handelsblatt». Die Investoren werden auch nach ihrer Meinung zur kurz- und langfristigen Entwicklung verschiedenster Anlagemärkten befragt. «Bei vielen Märkten wie etwa dem Euro Stoxx 50 nähern wir uns Extrembereichen», sagt Hübner.
Besonders schwarz sehe man auch beim deutschen Leitindex DAX, der gestern erstmals seit Januar wieder unter die psychologisch wichtige Marke von 6000 Punkten fiel.
Die Talsohle ist offenbar noch nicht erreicht. Laut Hübner fehle noch ein «klassischer Ausverkaufstag». Danach soll es angeblich wieder aufwärts gehen. Die aktuellste Befragung, die gestern veröffentlicht wurde, zeigt nämlich, dass die mittelfristige Perspektive eher optimistisch ist.