Was mein Gesicht über meinen Charakter sagt

Haben Sie eine dicke Unterlippe oder breite Augenbrauen? Dann aufgepasst: Diese Gesichtszüge bringen ihre Mitmenschen mit bestimmten Charakterzügen in Verbindung! Das besagt eine neue Studie aus Großbrittanien.

Bin ich attraktiv? Sehe ich dominant aus? Fällt es Menschen leicht, auf mich zuzugehen? Welchen ersten Eindruck andere von uns gewinnen, hat viel damit zu tun, wie unsere Gesichtszüge ausgeprägt sind. Zu diesem Ergebnis kommt eine psychologische Studie von Forschern der University of York in England, die im Fachmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“ veröffentlicht wurde.

Große Augen wirken jugendlich attraktiv

Das Forscherteam zeigte Versuchspersonen 1000 Bilder, auf denen verschiedene Gesichter in Alltagssituationen zu sehen waren. Anhand dieser Fotos sollten die Probanden die Personen auf den Bildern nach Zugänglichkeit, Jugendlichkeit/Attraktivität und Dominanz bewerten.

Das Resultat: Zugänglichkeit wurde vor allem mit der Mund-Partie in Verbindung gebracht. Je größer das Lächeln, desto zugänglicher bewerteten die Probanden die Gesichter. Die Augenpartie spielte eine große Rolle in der Attraktivitäts-Kategorie: Kandidaten mit großen Augen und geschwungenen Augenbrauen wirkten besonders jugendlich und attraktiv. Als dominant wurden männliche Gesichter mit eher dicken Augenbrauen wahrgenommen.

Vorsicht mit Auswahl des Profilfotos

Die Versuchspersonen bekamen die Bilder jedoch nur ein Zehntel einer Sekunde zu sehen – so sollte sichergestellt werden, dass die Einschätzung nur auf dem ersten Eindruck basierte.

Dieser hat heute vor allem im Internet große Bedeutung – nämlich dann, wenn ein einziges Bild darüber entscheidet, wie eine Person auf uns wirkt. Gerade in Social-Media-Portalen ist das Profilfoto oft die einzige Möglichkeit, sich auch charakterlich ein „Bild“ eines anderen Menschen zu machen.

Im Web 2.0 kann die Erkenntnis, dass für die erste Charaktereinschätzung vor allem spezielle Gesichtszüge entscheidend sind, also wegweisend sein. Gerade für Benutzer von Online-Partnerbörsen oder auch sozialen Netzwerk-Plattformen für berufliche Kontakte (wie zum Beispiel Xing oder Linked In) ist das ein wichtiger Hinweis. So sieht das auch Richard Vernon, Mitglied des Forscherteams: Die gut überlegte Auswahl eines Fotos könne den Unterschied zwischen richtigem und falschen Eindruck machen, meint der Doktorand sinngemäß in einer Pressemitteilung.

Den Charakter „erfühlen“

Dr. Tom Hartley, einer der Leiter des Forschungsprojekts, bezweifelt, dass wir uns darüber im Klaren sind, wie sehr wir andere nach ihrer Physionomie bewerten: „Im Alltag ist mir nicht bewusst, auf welche Art und Weise Gesichter und Bilder von Gesichtern beeinflussen, wie ich mit anderen Menschen interagiere.“, sagt Hartley. „Ob im echten Leben oder online, es scheint als könnten wir den Charakter einer anderen Person einfach erfühlen. Die Resultate zeigen, wie sehr diese Eindrücke von den visuellen Eigenschaften des Gesichts abhängen – das ist ein echter Augenöffner!“

„Typische“ Gesichter erstellt

Anhand der ermittelten Daten konnten die Forscher computer-generiert sogar „typisch“ zugängliche, attraktive und dominante Gesichter erstellen. Die Versuchspersonen sollten diese dann erneut bewerten. Tatsächlich wurde das „typisch zugängliche“ Gesicht auch als solches wahrgenommen, die Prototyp-Gesichter der anderen beiden Kategorien ordneten die Probanden ebenfalls korrekt zu.

Können Sie jeden dieser Gesichtsausdrücke identifizieren?

21 verschiedene Gesichtsausdrücke gleich 21 unterschiedliche Gefühle: Bislang waren lediglich die sechs Basis-Emotionen - glücklich, traurig, ängstlich, wütend, überrascht, angeekelt - und die entsprechenden allgemeingültigen Ausdrücke decodiert. Die Forscher der Universität Ohio, USA, haben nun entdeckt, dass sich unsere Mimik auch bei weiteren - teilweise sehr komplexen Gefühlen - gleicht: Auch vielschichtige Emotionen, wie „traurig überrascht“, drücken die meisten Menschen demnach - zumindest in unserer westlichen Kultur - gleich aus. Wir stellen die verschiedenen Expressionen im Einzelnen vor.

Foto: Image courtesy of The Ohio State University


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