Psychologen untersuchten, wie sich der Aufwand der Zubereitung einer Mahlzeit auf die Geschmacksbeurteilung auswirkt
Köln – Es klingt ziemlich banal: Wer sein Essen selbst zubereitet, dem schmeckt es auch besser. Hat Oma auch schon gewusst, doch warum ist das eigentlich so? Psychologen um Simone Dohle von der ETH Zürich haben nun in einer Studie untersucht, inwieweit sich die Zubereitung von Essen auf den Geschmack auswirkt. Die Ergebnisse liegen im Fachblatt "Health Psychology" vor.
Für das Experiment wurden Probanden in mehrere Gruppen aufgeteilt: Eine Gruppe durfte einen Shake nach Rezept selbst zubereiten. In einer anderen Gruppe bereiteten nicht die Studienteilnehmer, sondern die Studienleiterin den Shake zu. Doch auch diese Gruppe bekam das Rezept zu sehen.
Zudem wurde innerhalb der Gruppen variiert, welcher Shake genau aufgetischt wurde. Die Ergebnisse des zeigen laut Dohle eindeutig, dass das Mixgetränk jenen Personen, die es selbst zubereiteten, besser schmeckte. Als mögliche Ursache dafür sehen die Psychologen den Aufwand der Zubereitung: Das Bedürfnis, den vorangegangenen Aufwand zu rechtfertigen, schlage sich in der Geschmacksbewertung nieder und lasse die Beurteilung weniger kritisch ausfallen.
Wer den Shake selbst zubereitete, schenkte zudem den Zutaten höhere Aufmerksamkeit und konnte so besser beurteilen, ob es sich um gesunde oder eher ungesunde Zutaten handelte – was sich ebenfalls in der Geschmacksbeurteilung niederschlagen könne.
Die Forscher folgern daraus sogar, dass Fertigprodukte allein schon deshalb weniger gut schmecken, weil sie kaum Aufwand verursachen. "Wer dagegen etwas Zeit und Mühe in der Küche aufwendet, wird sein Essen auch mehr genießen können." (red, 5.1.2016)