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Warum Schlafentzug bei Depressionen hilft

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Mitten in der Nacht aufstehen für ein Stimmungshoch: Laut neuen Erkenntnissen eines Zürcher Forscherteams kann der kontrollierte Entzug von Schlaf Depressionspatienten helfen. Die Methode hat aber Grenzen.

Schlafentzug kann helfen: Blick in ein leeres Zimmer der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich. (Archivbild)

Schlafentzug kann helfen: Blick in ein leeres Zimmer der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich. (Archivbild)
Bild: Steffen Schmidt/Keystone

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  • Universität Zürich 

  • Psychiatrie 

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Schlafentzug hellt bei gewissen Depressionspatienten rasch und mit wenig Nebenwirkungen die Stimmung auf. Was dabei passiert, war bisher schleierhaft. Nun berichten Zürcher Forschende im Fachjournal «PNAS», dass dabei eine Umstrukturierung in bestimmten Gehirnregionen stattfindet.

Beim kontrollierten Schlafentzug werden die Patienten meist in der zweiten Nachthälfte aufgeweckt und müssen bis zum nächsten Abend wach bleiben. Dies wird zwei- bis dreimal wiederholt. Bei etwa 40 bis 60 Prozent der Patienten bessert sich der Zustand sofort, die Wirkung hält aber meistens nur etwa zwei Tage an, wie die Universität Zürich in einer Mitteilung schrieb.

Fehlregulierung des Gehirns

Bisher sind keine biologischen Merkmale bekannt, die vorhersagen, welche Patienten auf diese oder andere Therapien ansprechen. Es gibt jedoch Beobachtungen, dass bei Depressionen gewisse Hirnareale zur Regulierung von emotionalen Prozessen überaktiv und solche für rationale Leistungen gehemmt sind.

Zudem zeigen neuere Studien, dass eine zu starke Verknüpfung diverser Hirnareale in einem bestimmten Knotenpunkt vorliegt, was als Ursache der emotionalen und kognitiven Fehlregulierung bei Depressionen betrachtet wird. In der aktuellen Studie weist das Team um Erich Seifritz von der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich mit bildgebenden Verfahren nach, dass Schlafentzug diese Verknüpfung verringert.

Weniger emotional, stärker rational

Dadurch würden Hirnareale, die vor allem für emotionale Prozesse zuständig sind, ausgeschlossen, während Areale für die kognitive Kontrolle eher aktiviert würden. «Dies ist ein spezifischer Biomechanismus des Schlafentzugs», erklärte Seifritz in der Mitteilung.

Diese Arbeit sei ein weiterer Schritt dahin, künftig anhand von biologischen Merkmalen identifizieren zu können, welche Therapie bei welchem Patienten wirkt.

Für die Studie haben die Forscher die Gehirnaktivität bei 12 gesunden Probandinnen mit und ohne Schlafentzug untersucht. Die Resultate wurden am Montag im Fachblatt «Proceedings of the National Academy of Sciences» (PNAS) veröffentlicht.

In einer früheren Studie hatte das gleiche Team gezeigt, dass ein kurzfristig wirkendes Antidepressivum ebenfalls die Verknüpfung im betreffenden Knotenpunkt verringert. Die aktuelle Studie stützt nun diese Beobachtungen. (bor/sda)

Erstellt: 11.11.2013, 21:01 Uhr


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