Von Conny Haas
NEUERSCHEINUNG Hans-Ulrich Anders schreibt Krimi zunächst als Weihnachtsgeschenk für seine Tochter
Wie kommt ein Mann, der Jura und Psychologie studiert, eine körpertherapeutische Ausbildung absolviert hat, geprüfter Sprecherzieher ist und als Trainer und Coach in der Aus- und Weiterbildung tätig ist, dazu, ein Kinderbuch oder genauer gesagt einen Kinderkrimi zu schreiben? Ganz einfach: Er wollte seiner Tochter eine Freude machen. Die Rede ist von Hans-Ulrich Anders aus Ingelheim, Autor des Kinderkrimis „Karlchen, die Mädels Co.“.
Hans-Ulrich Anders erinnert sich noch ganz genau: „Meine heute mittlerweile 21 Jahre alte Tochter Lena wollte früher immer, dass ich ihr Geschichten vorlese. Am liebsten Kinderkrimis wie ‚Fünf Freunde‘, ‚TKKG‘ oder ähnliches“, erzählt der gebürtige Darmstädter, der seit rund 20 Jahren in Frei-Weinheim wohnt.
Bei Zugfahrt entstehen die ersten Zeilen
„Und weil ich als Coach viel mit dem Zug fahre, habe ich mir überlegt, die Fahrzeit zu nutzen. Ich schrieb eine Kriminalgeschichte und schenkte sie Lena zu Weihnachten.“ Das war vor rund zehn Jahren. Er erfand die Geschichte von Karlchen, der gerade zusammen mit seinem Vater und dem Waschbären Felix aus der Großstadt in den idyllischen Rheingau gezogen war. „Meine Tochter war total begeistert“, erinnert sich Hans-Ulrich Anders. Das führte der heute 58-Jährige zunächst einmal auf die Tatsache zurück, dass es eine „Geschichte ganz für sie alleine“ war. Als dann aber auch die Freundinnen der Tochter die Geschichte gelesen und für gut befunden hatten, wurde die Idee geboren, ein Buch daraus zu machen. „Und dann ging die Arbeit erst richtig los“, erinnert sich Hans-Ulrich Anders. Zwar habe er sich auch bei der Geschichte für seine Tochter viel Mühe gegeben, aber „es gab so den einen oder anderen Absatz, der nicht ganz so schlüssig war, wenn man ihn hinterfragt hat“, räumt er kritisch ein. Und so wurde monatelang, ja sogar jahrelang gefeilt, bevor der Ingelheimer sich nach einem geeigneten Verlag umgesehen hat.
Entstanden ist nun eine spannende Kriminalgeschichte für Kinder ab elf Jahren, die durchaus auch von Erwachsenen gelesen werden kann. Karlchen und sein Waschbär Felix lernen die Zwillinge Mo und Bea sowie deren Hund Massimo kennen. Unversehens stolpern die drei neuen Freunde in ein gefährliches Abenteuer: Die Mutter der beiden Mädchen wird verdächtigt, an der Uni Drogen verkauft zu haben.
Mit viel Geschick werden Karlchen und die Zwillinge im Laufe der Geschichte sogar mit skrupellosen Verbrechern fertig und helfen am Ende der Polizei, die Drogendealer dingfest zu machen. Ohne die Hilfe der tierischen Freunde wäre das aber nicht möglich.
Tiere helfen bei der Festnahme kräftig mit
Erschienen ist das Buch im letzten Jahr im C.V. Traumland-Verlag. Und auch wenn noch nicht alle 500 Bücher verkauft sind, plant Hans-Ulrich Anders bereits die Fortsetzung. Anders als beim ersten Buch, nimmt er sich jetzt konkret Zeit zum Schreiben. So hat er sich beispielsweise im Herbst eine Woche lang in ein Hotel in der Pfalz zurückgezogen, um dort zu schreiben. Rund zwei Seiten schaffte der Hobby-Autor pro Tag. „Ich rechne damit, dass mein zweites Buch in rund zweieinhalb Jahren auf dem Markt sein wird.“ Ähnlich wie beim ersten Band, will er zunächst die komplette Geschichte fertig haben, bevor er ans Überarbeiten geht. „Inzwischen denke ich aber in Kapiteln. Das war beim ersten Buch anders“, erzählt er. Die Ideen gehen ihm nicht aus, auch wenn das Ende seiner Geschichte noch nicht feststeht. „Das kommt erst während des Schreibens“, erklärt er.
Während das zweite Buch noch einmal im Rauschgiftmilieu spielen wird, denkt er dann auch über eine Pferdegeschichte nach. „Vielleicht führe ich auch die beiden Familien zusammen“, überlegt der Autor. Während die Mädchen Mo und Bea nur mit ihrer Mutter zusammen leben, wohnt Karlchen bei seinem Vater.
Dass sich Hans-Ulrich Anders bei seinen Geschichten ein wenig an den Abenteuern der „Fünf Freunde“ orientiert, ist kein Geheimnis. Und so ist es auch nicht verwunderlich, wenn er davon träumt, sein Buch irgendwann auch einmal zu verfilmen. Immerhin hat Hans-Ulrich Anders bereits in seiner Studienzeit Regie geführt - und die Personen der Geschichte wohnen schließlich nicht im fernen Australien, sondern im Rheingau.