Zum Wochenschluss schlagen die europäischen Börsen wieder einen moderaten Abwärtskurs ein, nach einer durchwegs positiven Woche ist das aber keine Überraschung. Verlustreich verlief die Woche allerdings erneut für die Verbund-Aktie, die am Freitag teilweise bis zu 3,5% einbüsst.
Die am kommenden Mittwoch anstehenden Q2-Zahlen - und damit auch erstmals eine Guidance für das Gesamtjahr - sorgen im Vorfeld für vorsichtige Analysten-Statements - und folglich für verschreckte Anleger. Die Analysten der UBS etwa bestätigen ihre Sell-Empfehlung und reduzieren das Kursziel auf 16 Euro. Die Guidance für das Gesamtjahr wird voraussichtlich unter den Konsensus-Schätzungen liegen, vermuten die Analysten. Die Folge wäre weiterer Druck auf die Aktie.
Die UBS tippt auf ein EBIT von 900 Mio. Euro und einen Überschuss von 400 Mio. Euro für 2012. Was den Nettogewinn anbelangt, so würde dieser Ausblick rund 17% unter Konsensus liegen. Auch was die Folgejahre angeht, schwelgen die Analysten nicht in Optimismus: Sie sehen weiteres Abwärtspotenzial für die Strompreise und die Margen im Hydrogeschäft. „Baseload-Preis von rund 50 Euro/MWh implizieren einen Gewinn je Aktie von 1,2 Euro für den Verbund. Das liegt ca. 10% bis 25% unter dem Konsensus für die kommenden Jahre“, so Analyst Patrick Hummel.
Auch anderswo sieht man Druck auf den Konsensus: „Die Strompreise sind gefallen, und der Verbund ist für 2013 zum grössten Teil noch nicht gehedgt. Künftige Gewinne unterliegen damit dem Risiko geringerer Strompreise“, heisst es bei Nomura. Weitere Sorgenkinder: Die langfristigen, ölindizierten Gasbezugsverträge - E.ON etwa ist es kürzlich gelungen, diese neu zu verhandeln - und die internationalen Beteiligungen.
Verbund zählt übrigens auch zu jenen wenigen ATX-Werten (neben Telekom und EVN), die aktuell weit unter den Krisen-Tiefs aus 2008/09 notieren. Das damalige Tief der Verbund-Aktie war bei knapp unter 24 Euro. Aktuell notiert die Aktie bei 16,5 Euro.
(bs)
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