US-Thriller-Serie "Mr. Robot" auf iTunes – Psychologie des Hackens

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Anders als die allermeisten Kinofilme zeigt die tolle US-Thriller-Serie "Mr. Robot" Hacker endlich mal nicht als Helden oder Schurken mit digitalen Zauberkräften.

Pixelhasen hoppeln über Bildschirme: ein Angriff auf ein Computersystem. Uniformierte rufen sich hektisch Befehle zu. Diese Szene aus dem 1995 erschienenen Film Hackers sehen sich zwei erfahrene Mitglieder der Hacker-Gruppe "fsociety" im Fernsehen an.

In all den Jahren haben die beiden noch nie so einen lustigen Virus gesehen. Wahrscheinlich, meint der eine, schreibe gerade in diesem Moment jemand ein Drehbuch für eine Serie, die der Öffentlichkeit einmal mehr ein völlig falsches Bild der Hackerkultur vermitteln wird.

So oder ähnlich unrealistisch sieht es tatsächlich meistens aus, wenn in Filmen Hacker am Werk sind. Gerade das Kino fordert solche spektakuläreren Bilder immer wieder.

Die Serie Mr. Robot, deren Finale am Mittwoch kurzfristig verschoben wurde, weil eine Szene darin dem am Morgen live übertragenen Mord an zwei Journalisten im US-Staat Virginia ähnelt, muss keine große Leinwand füllen.

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Statt imposante Bilder zu inszenieren, konzentriert sie sich auf einen im Film sonst eher vernachlässigten Aspekt des Hackens: die Psychologie.

Die größte Sicherheitslücke sitzt vor dem Bildschirm

Elliot (Rami Malek, Foto) arbeitet bei einem Unternehmen, das die IT-Sicherheit von "E Corp" garantieren soll, einem der größten Konzerne der Welt. Er leidet an Sozialphobie und Depressionen, er nimmt Morphium - und er kennt alle Geheimnisse seiner Mitmenschen.

Deren Online-Leben steht ihm aber nicht nur aufgrund seines überragenden Computerwissens offen. Statt wild unverständlichen Code zu tippen, der dann wie eine Zauberformel alle Türen öffnet, beginnen seine Hacks mit Recherche. Die größte Sicherheitslücke sitzt nämlich vor dem Bildschirm und wählt Passwörter, die persönliche Informationen beinhalten.

Auch Sam Esmail hat als Produzent und Drehbuchautor sein Sujet gründlich recherchiert. Technisch versierte Zuschauer werden so nicht mit falschen Details aus der Geschichte gerissen. Aber auch Laien finden Zugang: Glaubhafte, vielschichtige Charaktere machen aus Mr. Robot einen Hacker-Thriller, der auch ohne übertriebene Actionsequenzen spannend ist.

Kein großer Krimineller, aber auch kein Edward Snowden

Durch eine besonders raffinierte Attacke auf das E-Corp-Netzwerk stößt Elliot auf fsociety, deren Auftreten an das echter Hackergruppen wie Anonymous angelehnt ist. Der Kopf der Gruppe, Mr. Robot (Christian Slater), will ihn von seiner Sache überzeugen.

Mr. Robot erinnert in seiner Radikalität an Tyler Durden aus Fight Club und auch sein Plan ist ähnlich: Das kapitalistische System stürzen, indem massenhaft Kreditkartendaten gelöscht werden. Sein Gegenspieler ist ein Emporkömmling, der im System E Corp aufgeht, ein Business-Psychopath wie American Psychos Patrick Bateman.

Dient Elliot der guten Sache oder hackt er nur, weil er es kann? Er ist kein großer Krimineller, wie diejenigen, die Nutzerdaten des Seitensprungportals Ashley Madison veröffentlichten. Zu einem Edward Snowden lässt er sich aber auch nicht verklären. Elliot liegt irgendwo dazwischen - und wird damit der echten Hackerkultur besser gerecht als die Kinohelden und -schurken mit ihren digitalen Zauberkräften.

Mr. Robot, 10 Folgen, über iTunes verfügbar.

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