Aus der Redaktion Psychologie aktuell.
Eine alte biblische Küchenweisheit gesagt, dass ein Prophet im eigenen Land nichts gilt. Oder, wie man so schön in meiner amerikanischen Heimat zu sagen pflegt: "Only in Germany will you find people who love David Hasselhoff". Und glaubt irgendwer ernsthaft, Roland Emmerich hätte es nach seinem Abschluss an der Hochschule für Fernsehen und Film München jemals zu mehr gebracht als, sagen wir, einen "Tatort" für die ARD zu drehen?
Genauso Armin Müller-Stahl. Ok, er war schon in der DDR nicht unbekannt, aber beide schafften den Durchbruch erst in Los Angeles. Ganz zu schweigen von Musikgruppen wie Modern Talking, die in Deutschland zwar extrem erfolgreich waren, aber erst im Ausland zu absoluten Mega-Stars wurden.
Elvis - King of Rock and Roll
Auch umgekehrt gibt es dieses Phänomen, an dessen Speerspitze der gute alte David Hasselhoff steht. Immer wieder ist man überrascht, wenn man sich klarmacht, welche US-Stars hier bei uns leben.
Klar, vielen fällt sofort Elvis ein, wegen dem noch heute in einer hessischen Kleinstadt ältere Damen Gehwegplatten anhimmeln als seien es Reliquien - nur weil der "King of Rock and Roll" auf diesen einst als junger US-Soldat zum Bäcker gelaufen ist. Das Phänomen geht aber weit darüber hinaus und umfasst auch Sandra Bullock und Leonardi DiCaprio, die private Bindungen nach Deutschland haben.
Doch was führt andere Stars, die an der Spitze des Highlifes zwischen den größten Metropolen der Welt jetten, ins eher prosaische Deutschland? Tina Turner lebte für viele, viele Jahre in Köln, Nicolas Cage erwarb ein Schloss in der Oberpfalz, Danielle Rhodes von den Weathergirls lebt im klitzekleinen Braunshardt und Jimmie Wilson um die Ecke in Darmstadt.
Die Gründe dafür sind verschieden. Nicolas Cage fand in seinem deutschen Märchenschloss ein Refugium für sich und seine Familie. Bei Tina Turner war der Grund die Liebe. Danille Rhodes ist wegen ihrer Mutter nach Braunshardt gezogen.
Inteview mit Jimmie Wilson
Und was ist mit Jimmie Wilson? Fragen wir ihn doch selbst: die Redaktion Psychologie aktuell konnte sich ein Interview sichern:
Psychologie aktuell: Jimmie Wilson, wie hat es Sie nach Deutschland verschlagen? Und was treibt ausländische "Celebrities" nach "Good old Germany"?
Jimmie Wilson: Ganz ehrlich? Im ersten Schritt Zufall, aber dann kam die Begeisterung für dieses Land. Ich lebte damals in New York und hatte mich gerade erst entschlossen, hauptberuflich als Sänger zu arbeiten. Ich habe mich, als blutiger Anfänger, einfach mal ganz mutig bei Micheal Jacksons vorgestellt, dessen Musical „Sisterella" auf Tour gehen sollte.
Mut wird manchmal belohnt, und was soll ich sagen, ich war dabei. Ich bekam sogar die Rolle des Prinzen, das war der Anfang. Wir sind dann auf Tournee gegangen - und seit dem lebe ich hier. Das Leben hat schon manchmal interessante Entwicklungen, oder?
Zur Person:
Jimmie Wilson stammt aus Detroit, wo seine Gesangskarriere in den Gospelchören begann. Er arbeitete als Schauspieler und Fotomodell, kam mit Michael Jacksons Musical "Sisterella" nach Deutschland, wo er blieb. Zuletzt sang er die Rolle des US-Präsidenten Barack Obama im Musical „Hope", aktuell ist seine neue Single „So Damn Beautiful" neu im Handel, ein neues Album folgt in 2016.
Psychologie aktuell: Seitdem singen Sie überall auf der Welt, aber leben weiterhin in Deutschland? Warum ziehen sie nicht in jene Länder, wo sie derzeit die größten Erfolge feiern?
Jimmie Wilson: Ich weiß nicht, was die Zukunft bringt, komme gerade von Auftritten in Polen und China. Die viele Fliegerei, das ist schon anstrengend. China ist überwältigend, Polen ist absolut fantastisch, Spanien ist Fun, und so weiter. Aber Deutschland ist meine Basis, bleibt mein Zuhause. Ich liebe dieses Land einfach und freue mich immer, wenn ich in Frankfurt lande.
Psychologie aktuell: Denken Sie, in Amerika wären Sie genauso erfolgreich geworden?
Jimmie Wilson (lacht): Aber natürlich! Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht und habe auch nie darüber nachgedacht. Viele Künstler haben in anderen Ländern mehr Erfolg als in ihrem eigenen. Da bin ich keine Ausnahme. Wahrscheinlich wirkt die Distanz in der Kunst wie ein Gewürz in der Haute cuisine.
Psychologie aktuell: Was Sie da ansprechen erinnert mich an das Motiv der Projektionsfläche in der Psychologie. Je ferner uns jemand erscheint, desto mehr sehen wir in ihm, was wir sehen wollen. Das ist sicher gut für einen Künstler.
Jimmie Wilson: Das müssen Sie mir sagen, ich bin kein Psychologe. Aber es klingt plausibel, ja. Vielleicht ist es wie bei einer Liebesbeziehung zwischen zwei Menschen. Man muss nicht nur den richtigen Partner mit der richtigen Persönlichkeit finden, sondern auch noch zur richtigen Zeit auftauchen! Der erste Eindruck ist dabei sehr wichtig.
Ich stelle es mir immer so vor: In Amerika wurde mein Fundament gelegt, die Atmosphäre in Detroit wurde sehr von der Musik geprägt, der Samen also gelegt. In Deutschland konnte ich innerlich aufblühen. Hier ist es wirklich super. Ihr Deutschen solltet vielleicht ein bisschen stolzer sein auf euer Land. Thank you Germany!
Interesse an Psychologie? Besuchen Sie unseren Redaktions-Blog!
Entertainment: Darum ist Jennifer Lawrence der tollpatschigste Star Hollywoods
Lesenswert:
- Nach Demütigungen auf dem CSU-Parteitag: Merkel holt zum Gegenschlag aus
- Bis zu 40 Mal am Tag vergewaltigt - so läuft das IS-Geschäft mit den Sexsklavinnen
- Diese Aufnahmen werfen ein ganz anderes Licht auf Til Schweiger
- Das ist der wahre Grund, warum der NDR Xavier Naidoo fallen ließ
- Als er anfängt zu singen, lachen alle. Dann passiert es
Ihr habt auch ein spannendes Thema?
Die Huffington Post ist eine Debattenplattform für alle Perspektiven. Wenn ihr die Diskussion zu politischen oder gesellschaftlichen Themen vorantreiben wollt, schickt eure Idee an unser Blogteam unter
blog@huffingtonpost.de.