Schutz vor Entzündungen
Für die Studie untersuchten die Wissenschaftler 64 Menschen, die im Durchschnitt 73 Jahre alt waren. Bei 36 von ihnen war in den vergangenen zwei Jahren der Partner gestorben. Bei allen Versuchspersonen wurden die Blutwerte gemessen. Bei einem Teil der Trauernden fand das Forscherteam erhöhte Werte von Interleukin-6 (IL-6) im Blut. Diese Signalsubstanz des Immunsystems fördert Entzündungen. Bei der Erbgutanalyse stellte sich heraus, dass eine Veränderung des Gens IL-6 Ursache für diesen Unterschied ist.
"Die Genvariante im IL-6 Gen führt dazu, dass das Gen trotz Trauerstress nicht vermehrt abgelesen werden kann", erklärt Erstautor Christian Schultze-Florey. Die Trauernden ohne Entzündungsfaktoren hatten helfende Gene. Die schützende Erbgutveränderung verhindert, dass der Trauerstress zu einem negativen Einfluss auf das Immunsystem führt und die Entwicklung von Arteriosklerose, Herzinfarkt oder Schlaganfall begünstigt.
Trauerstress reduzieren
"Insbesondere bei Trauernden ohne diese Genvariante sollte das kardiovaskuläre Risiko regelmäßig kontrolliert werden", so Schultze-Florey. Um den Trauerstress zu reduzieren, empfiehlt er zusätzlich die Teilnahme an Selbsthilfegruppen zur Trauerverarbeitung oder bei Bedarf auch die Betreuung durch Seelsorger, Psychologen oder Psychotherapeuten. (kr)
Quelle: Schultze-Florey CR et al. When grief makes you sick: Bereavement induced systemic inflammation is a question of genotype. http://dx.doi.org/10.1016/j.bbi.2012.06.009
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