Therapietreue – Compliance – Adhärenz und ihre Bedeutung für Patienten mit … – Medizin

Psychologie - Bei chronischen Krankheiten wie dem Morbus Parkinson und der Multiplen Sklerose ist eine Langzeittherapie unabänderlich. Betroffene Langzeitpatienten fühlen sich häufig stigmatisiert und alleingelassen, wenn sie vom Arzt die Diagnose und Therapie erfahren. Um einen langfristigen Behandlungserfolg sicherzustellen, ist nicht allein der Grad der Compliance sondern der Grad der Adhärenz entscheidend.

Adhärenz – mehr als Compliance

Während früher von Therapietreue oder Compliance gesprochen wurde, bei der es um die alleinige Einhaltung von Therapieanordnungen des Arztes geht, ist der Begriff Adhärenz weitergefaßt. Er soll ausdrücken, in wieweit das Verhalten eines Patienten bezüglich der Einnahme von Medikamenten und auch der eventuell notwendigen Änderung von Lebensgewohnheiten mit den getroffenen Empfehlungen übereinstimmen. Empfehlungen, die gemeinsam zwischen Arzt und Patient besprochen, unter Umständen auch diskutiert und dann festgelegt wurden, um das Therapieziel zu erreichen. Dabei kommt es weniger auf das alleinige Befolgen von Verordnungen des Arztes an, sondern mehr auf die Umsetzung gemeinsam getroffener Entscheidungen zur Erreichung von Therapiezielen.

Adhärenz - Der Patient als selbständiger Partner des Arztes

Das Ziel, die Patienten als aktive und potenziell selbständige Partner zu akzeptieren, stellt in der Therapie chronischer Erkrankungen eine große Herausforderung für die Arzt-Patientenbeziehung dar. Denn es hat sich gezeigt, dass mit der Schwere einer Erkrankung und der steigenden Anzahl täglich einzunehmender Tabletten die Adhärenz sinkt. Aber: „Wer aufgeklärt ist, weist eine höhere Adhärenz aus“, stellt Prof. Ullrich Wüllner, Stellvertretender Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurologie, Universitätsklinikum Bonn, anläßlich einer Veranstaltung zur Bedeutung der Patienten-Adhärenz für die Therapie von Parkinson und die Behandlung von Multipler Sklerose (MS) am Randes des 85. DGN-Jahreskongresses in Hamburg fest. Daher ist für den Erfolg einer Langzeittherapie bedeutend, die Bedürfnisse und Ansprüche der Patienten an die Therapie zu berücksichtigen.

Die Adhärenz bei MS-Patienten stärken

Die Bedeutung der Adhärenz für die frühe und initiale MS-Therapie, verdeutlicht Prof. Dr. med. Volker Limmroth, Chefarzt der Klinik für Neurologie und Palliativmedizin am Klinikum Köln – Merheim. Wie bei anderen Langzeittherapien sind auch bei fast allen Therapieregimen der MS Therapieabbrüche ein Problem. Häufige Gründe für eine vorzeitige Beendigung der Behandlung sind eine vermeintliche Unwirksamkeit der Therapie, das Auftreten von Nebenwirkungen sowie eine mangelnde Einsicht in die Therapienotwendigkeit.

Adhärenz - Patienten in den Prozess der Therapie­entscheidung einbinden

Vor diesem Hintergrund sind alle Maßnahmen sinnvoll, die die Adhärenz des Patienten - also die Einhaltung der gemeinsam von Patient und Arzt gesetzten Therapieziele - fördern. Zu berücksichtigen ist hierbei, dass sich das Rollenverständnis der Patienten in den vergangenen Jahren deutlich gewandelt hat. Auf Befragen geben nur wenige Patienten an, es vorzuziehen, dass der Arzt alleine die endgültige Therapie­entscheidung fällt.

Weitaus mehr Patienten wollen in den Prozess eingebunden werden und eine aktive Rolle dabei spielen. Sie ziehen es vor, die Therapieentscheidungen mit ihrem Arzt zu besprechen und mit ihm die Therapieverantwortung zu teilen. Es ist daher sinnvoll, bei der Patientenführung ein Therapiebündnis einzugehen, die Eigenverantwortung des Patienten zu stärken und ihn im Therapieprozess zu begleiten.

Doch das Ziel, die Patienten als aktive und potenziell selbständige Partner zu akzeptieren, stellt eine große Herausforderung für die Arzt-Patienten-Beziehung dar. Dazu gehört besonders, auch die Bedürfnisse und Ansprüche der Patienten an eine Therapie zu berücksichtigen, so Prof. Wüllner.

Verbesserung der Adhärenz durch Compliance-Programme

Compliance-Programme unterstützen Patienten bei chronischen Erkrankungen im Umgang mit ihrer Therapie, wobei der Patient in alle Entscheidungen einbezogen wird. „Sie befähigen den Patienten zum eigenständigen Handeln und leisten somit einen wichtigen Beitrag zu seinem Empowerment, d.h. zum mündigen Patienten“, konstatiert  Frederik Schöning, Specialty Medicine - Neurologie bei Bayer HealthCare Deutschland in Leverkusen. "Nur wenn Patienten über ihre Erkrankung und ihre Therapiemöglichkeiten informiert sind, sind sie in der Lage, gemeinsam mit ihrem Arzt wichtige Entscheidungen für ihre Gesundheit zu treffen."

Die Service-Angebote und Leistungen von Compliance-Programmen ergänzen die Beratung durch Ärzte und Apotheker zur Verbesserung der Adhärenz. Als pharmazeutisches Unternehmen hat Bayer HealthCare mit dem MS-Compliance-Programm "Betaplus" in den vergangenen Jahren bereits positive Erfahrungen gemacht. Die gestiegene Adhärenz führte zu besseren Therapieerfolgen. Von diesen Erfahrungswerten können nunmehr auch Parkinson-Patienten profitieren. Das LegaPlus-Therapiebegleitprogramm besteht aus drei essentiellen Bausteinen: ausführlichen und leicht verständlichen Informationsmaterialien, dem LegaPlus-Serviceteam und dem LegaPlus-Schwesternservice. Das Compliance-Programm wird kostenlos zur Verfügung gestellt.

Allen Compliance-Programmen ist gemeinsam, dass sie ein Verständnis für die Therapie und deren positiven Einfluss auf Gesundheit und Lebensqualität des Patienten und seiner Angehörigen vermitteln. Die Maßnahmen tragen somit zur besseren Versorgung der chronisch und akut Erkrankten bei.

Quelle
Vortragsveranstaltung:
Bedeutung der Patienten-Adhärenz für die Therapie von Parkinson und die Behandlung von Multipler Sklerose (MS)
Veranstalter: Bayer HealthCare Deutschland, Leverkusen
Hamburg, 26.09.2012

  • Bedeutung der Adhärenz in der Parkinsontherapie
    Prof. Dr. med. Ullrich Wüllner
    Universitätsklinikum Bonn
    Klinik und Polikinik für Neurologie
  • Das Bayer-Patienten-Betreuungsprogramm für Parkinsonpatienten
    Frederik Schöning
    Specialty Medicine – Neurologie
    Bayer HealthCare Deutschland, Leverkusen
  • Die Bedeutung der Adhärenz für die frühe und initiale Beta-Interferon-Therapie
    Prof. Dr. med. Volker Limmroth
    Klinik für Neurologie und Palliativmedizin
    Klinikum Köln – Merheim
  • Neues im Blick! BETACOMFORT: Das gute noch besser
    Nicole Bub
    Nurse Management West
    Bayer HealthCare Deutschland, Leverkusen

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