Studie deckt auf – Warum die Ehe auf Dauer dick macht

Die befragten Männer legten zudem mehr Wert auf biologische und fair gehandelte Lebensmittel, wenn sie in einer Partnerschaft waren.

Man geht gemeinsam durchs Leben, achtet aufeinander – bisher ging man immer davon aus, dass sich die Ehe positiv auf Gesundheit und Lebenserwartung auswirkt. Aber stimmt das überhaupt? Zumindest wenn es um die Figur geht, kann die Ehe ein echter Nachteil sein.

Wissenschaftler der Universität Basel und des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung verglichen den Body-Mass-Index von verheirateten Paaren mit dem von alleinstehenden Menschen in neun europäischen Ländern.

Für ihre Forschung nutzten die Wissenschaftler repräsentative Querschnittsdaten von 10.226 Bürgern aus Österreich, Frankreich, Deutschland, Italien, den Niederlanden, Polen, Russland, Spanien und Großbritannien. Dabei betrachteten sie nicht nur verheiratete, sondern berücksichtigten auch zusammenlebende Paare.

Das überraschende Ergebnis: Zwar ernähren sich zusammenlebende Paare durchschnittlich besser als alleinstehende Menschen – trotzdem wiegen sie einige Pfunde mehr und treiben weniger Sport. Einen Unterschied zwischen Männern und Frauen gab es nicht. Auch länderübergreifend zeigten sich kaum Unterschiede.

Paare wiegen im Schnitt zwei Kilo mehr

Ein normaler Body-Mass-Index liegt laut Weltgesundheitsorganisation zwischen 18,5 und 25. Von Übergewicht sprechen Experten bei einem Wert zwischen 25 und 30, darüber von Adipositas oder Fettleibigkeit.

Der durchschnittliche Body-Mass-Index der befragten Single Männer lag bei 25,7, bei den verheirateten Männern betrug er 26,3.

Bei den Frauen lag der Durchschnittswert der Singles bei 25,1 und bei verheirateten Frauen bei 25,6.

Zumindest wenn es um die Figur geht, kann die Ehe ein echter Nachteil sein.

Auf den ersten Blick wirken die Index-Unterschiede vielleicht gering. Doch bei einer Durchschnittsfrau mit 1,65 Meter Körpergröße oder einem Durchschnittsmann mit 1,80 Meter bedeuten sie etwa zwei Kilo Unterschied.

Wichtig sei es laut den Experten, dass diese Ergebnisse bereits den Einfluss des sozioökonomischen Status, des Alters und der Länderzugehörigkeit berücksichtigen.

„Die Resultate zeigen die Bedeutung von sozialen Faktoren für die Gesundheit. In diesem Fall, dass die Institution Ehe und relevante Verhaltensveränderungen im Kontext der Ehe direkt mit Ernährung und dem Körpergewicht zusammenhängen“, sagt Ralph Hertwig, Direktor des Forschungsbereichs „Adaptive Rationalität“ am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin.

Ehemänner sind Sport-Muffel

Mögliche Ursachen für die Ergebnisse liegen im Ernährungs- und Bewegungsverhalten. Zwar gaben Paare beim Thema Ernährung eher an, dass sie regionale und unbehandelte Produkte bevorzugen und auf Fertigprodukte verzichten.

Die befragten Männer legten zudem mehr Wert auf biologische und fair gehandelte Lebensmittel, wenn sie in einer Partnerschaft waren. „Das lässt darauf schließen, dass die Ernährung durch eine Partnerschaft vor allem für Männer bewusster und damit wahrscheinlich auch gesünder wird“, sagt Jutta Mata, Erstautorin und Assistenzprofessorin für Gesundheitspsychologie an der Universität Basel.

Doch die Studie zeigt auch, dass Männer in Beziehungen weniger Sport treiben als Alleinstehende. „Schaut man auf den Body-Mass-Index, sind Paare somit nicht in jeder Hinsicht gesünder, wie bisher angenommen“, so Jutta Mata.

(jto)

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