Selbstkontroll-Forscher gewinnt Nachwuchspreis

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aus der Wirtschaftspsychologie

24. Juni 2013

Wilhelm Hofmann, Lehrbeauftragter für Verhaltensforschung an der University of Chicago Booth School of Business, hat den diesjährigen Comenius Early Career Psychologist Award der European Federation of Psychologists' Association (EFPA) in Brüssel gewonnen. Der Preis wird jährlich an einen jungen Psychologen vergeben, dessen Arbeiten neue Erkenntnisse in der Psychologie hervorgebracht haben.
 
Wilhelm Hofmann wurde für die Entwicklung neuer Forschungsmethoden mit Hilfe von Smartphones ausgezeichnet. Er promovierte in Psychologie an der Universität Landau und lehrt seit 2010 an der Chicago Booth School of Business. Seine Forschungen wurden in den führenden Fachzeitschriften Psychological Bulletin, Psychological Science und dem Journal of Personality and Social Psychology veröffentlicht.

„Wilhelm Hofmann hat erfolgreich Methoden zur Untersuchung von Sozialverhalten, Persönlichkeitsfindung und Selbstkontrolle außerhalb der Laborsituation entwickelt”, erklärt die EFPA. Er habe Tests zur Selbstkontrolle aus dem Labor auf die Straße gebracht, indem er die Wünsche, Konflikte und Widerstände im Alltagsleben der Probanden mit Hilfe von Smartphones aufzeichnete.

Hofmann erregte im vergangenen Jahr Aufsehen mit einer Studie, die zeigte, dass Facebook und Twitter ein höheres Suchtpotential haben als Alkohol und Zigaretten. Dabei verteilten die Forscher an 205 Probanden zwischen 18 und 25 Jahren Smartphones, um ihr Bedürfnis nach Social Media zu erfassen. Dann schickten sie den Teilnehmern über 14 Stunden sieben Mal eine Nachricht mit der Frage, ob sie gerade Lust hätten, sich bei Facebook, Twitter oder einem anderen Netzwerk einzuloggen.

Wenn das der Fall war, sollten sie dazuschreiben, wie stark der Wunsch war, wie lange er schon andauerte und ob er im Konflikt zu ihren anderen Beschäftigungen stand. Die Wissenschaftler fanden so heraus, dass die Probanden bereit waren, viele Dinge in ihrem Alltag für Social Media zu vernachlässigen. Nur der Wunsch nach Schlaf und Sex war größer.

Hofmann wird am 9. Juli auf dem Europäischen Kongress für Psychologie in Stockholm ausgezeichnet. 2012 erhielt er bereits den SAGE Young Scholars Preis der Stiftung für Social and Personality Psychology sowie den Social Cognition Early Career Award der Internationalen Gesellschaft Cognition Network. 2010 gewann er den Heinz-Maier-Leibnitz Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft.

© Wirtschaftspsychologie aktuell, 2013. Alle Rechte vorbehalten.

Weiterführende Informationen:

Wilhelm Hofmann,
Roy F. Baumeister,
Georg Förster
Kathleen D. Vohs (2012). Everyday Temptations: An Experience Sampling Study of Desire, Conflict, and Self-Control [PDF]. Journal of Personality and Social Psychology, 102 (6), 1318–1335.

Wilhelm Hofmann: Impulsen widerstehen

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