Psychologen der Universität zu Köln untersuchten, inwieweit sich die eigenhändige Zubereitung von Essen auf dessen geschmackliche Bewertung auswirkt.
Weniger Fastfood und Fertigprodukte, dafür öfter mit frischen Zutaten selbst kochen: Auch so ein guter Vorsatz. Aber schmeckt das dann auch? Ernährungspsychologen der Universität zu Köln zeigten zusammen mit Kollegen der ETH Zürich nun, dass selbst zubereitete Speisen geschmacklich durchaus im Vorteil sein können – und zwar nicht nur wegen der verwendeten Zutaten.
Gesunde und ungesunde Shakes
Sie teilten ihre 120 Studienteilnehmer zufällig in verschiedene Gruppen: Ein Teil der Probanden hatte die Aufgabe, mit Hilfe eines Rezepts einen Shake selbst zuzubereiten. Eine andere Gruppe hingegen konnte das Rezept und die Zutatenliste einsehen, probierte aber lediglich das fertige, von den Versuchsleitern zubereitete Getränk. Zusätzlich wurde variiert, ob es sich um einen Shake aus gesunden oder ungesunden Zutaten handelte.
Deutlicher Interaktionseffekt
In den Ergebnissen des Experiments zeigte sich ein signifikanter Interaktionseffekt: Wenn es sich um einen selbstgemachten Shake aus gesunden Zutaten handelte, wurde er als schmackhafter eingeschätzt als ein gesunder, aber bereits fertiger Shake. Bei den ungesunden Shakes hingegen gab es keinen Effekt der eigenhändigen Zubereitung.
Besserer Geschmack durch eigenhändige Zubereitung
Die Forscher erklären ihr Ergebnis damit, dass die eigenhändige Zubereitung mit Aufwand verbunden ist. Damit erhöht sich das Bedürfnis, diesen Aufwand zu rechtfertigen, was sich in einer besseren Geschmacksbewertung niederschlägt. Wer Essen selbst zubereitet, schenkt zudem den Zutaten eine höhere Beachtung – und es fällt eher auf, wenn es sich vor allem um ungesunde Inhaltsstoffe handelt.
In einer Zeit, in der Menschen häufig zu Fertigprodukten greifen, lassen diese Ergebnisse wichtige Folgerungen zu: Es kann vermutet werden, dass diese allein schon deshalb weniger gut schmecken, weil sie keinen Aufwand verursachen. Wer dagegen Zeit und Mühe in der Küche aufwendet, wird sein Essen möglicherweise mehr genießen können.
Literatur
Dohle, S., Rall, S. Siegrist, M. (in press). Does self-prepared food taste better? Effects of food preparation on liking [Abstract]. Health Psychology.
7. Januar 2015
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft
Symbolfoto: © luchot – Fotolia.com
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