Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied, sagt der Volksmund. Lust und Lebensfreude gehören sicher zu einem glücklichen, zufriedenen Leben, Doch die Frage ist, was zufrieden macht und für lang anhaltendes Wohlbefinden sorgt. Üppiges Essen, ausgiebige Parties, Faulenzen? Gut möglich. Aber auch ein gegenteiliges Verhalten kann Spaß und den Menschen zufrieden machen.
Das haben jedenfalls deutsche und US-amerikanische Psychologen in einer Studienreihe belegt. Sie sagen: Wer mehr Selbstkontrolle im Alltag hat, Verlockungen vom Essen bis hin zum inneren Schweinehund widersteht, wer sich sozusagen besser im Griff hat und wer bestimmte Verlangen zugunsten wichtigerer Ziele zurückstellt - der erlebt mehr positive Gefühle und ist zufriedener mit seinem Leben. Es scheint sich also zu lohnen, seinen nahe liegenden Sehnsüchten nicht immer nachzugeben.
Mehr Selbstdisziplin heißt weniger negative Emotionen
Die Forscher befragten 400 Männer und Frauen über ihre derzeitige Lebenszufriedenheit. Die Teilnehmer mit mehr Selbstdisziplin berichteten von deutlich mehr positiven als negativen Emotionen. 400 weitere Probanden sollten eine Woche lang mitteilen, wie oft sie Versuchungen und Begierden widerstehen, die das Erreichen bedeutender zukünftiger Ziele in ihrem Leben behindern. Also zum Beispiel wie oft sie faulenzen, obwohl sie sich vornahmen, mehr Sport zu treiben. Das Ergebnis war auch hier: Wer öfter auf sein schnelles Verlangen verzichtet, fühlt sich im Endeffekt einfach wohler.
Ein weiteres Resultat der Untersuchungen war die Erkenntnis, dass Menschen mit Selbstdisziplin offenbar Situationen mit Konfliktpotential vermeiden und so Problemen von vornherein aus dem Weg gehen, berichten die Forscher. Außerdem könnten weniger selbstdisziplinierte Menschen ihre Selbstkontrolle steigern, in dem sie sie wie die Muskulatur trainierten.