Düsseldorf (RPO). Ratschläge für eine gute Kindererziehung gibt es viele. Die Meisten wurden so oft wiederholt, dass man sie nicht mehr hinterfragt. Lesen Sie hier die fünf bekanntesten Mythen in der Kindererziehung und was wirklich stimmt.
Um Kids auf einen guten Weg zu bringen, wiederholen vermeintliche Ratgeber seit Jahren die immer gleichen Parolen. Sätze wie „man muss Kinder in ihre Schranken weisen“ oder „Kids brauchen Disziplin“, sind dabei an der Tagesordnung. Moderne Forschungsergebnisse aus Psychologie und Hirnforschung werden dagegen meist ignoriert. Wir enttarnen die fünf gängigsten Mythen in Sachen Babyerziehung:
1. "Was auf dem Teller ist, wird aufgegessen"
Diesen Satz kennen die meisten Erwachsenen noch aus ihren eigenen Kindertagen. Inzwischen ist er laut moderner Ernährungslehre jedoch völlig überholt.
Denn wer seine Kids regelmäßig dazu zwingt aufzuessen, bringt ihnen bei, ihr natürliches Sättigungsgefühl zu übergehen. Das kann auf Dauer zu Übergewicht führen.
Sollten Kinder bestimmte Lebensmittel konsequent ablehnen, ist es außerdem ratsam einen Allergietest durchzuführen. Kinder spüren oft intuitiv, was sie vertragen und was nicht, und drücken dieses Gefühl in einer natürlichen Abwehrhaltung aus.
2. Das Baby schreien lassen
Auch wenn der Grund nicht immer gleich erkennbar ist: Ein Baby schreit, wenn es ein essentielles Bedürfnis wie Hunger, Müdigkeit oder eine volle Windel zum Ausdruck bringen will. Eltern, die auf diese Signale nicht reagieren, riskieren, das Vertrauen ihres Babies zu verlieren und schaden gleichzeitig seinem Selbstvertrauen.
3. Jungs spielen mit Autos, Mädchen mit Puppen
Dieses Klischee ist ein Überbleibsel aus „Omas Tagen“. Die Trennung zwischen Jungen und Mädchen entsteht dadurch, dass Eltern ihre Kinder mit einer bestimmten Erwartungshaltung behandeln. Dürfen die Kleinen dagegen einfach ihrer Neugierde folgen, kann es durchaus sein, dass sich ein Junge als „Puppen-Papa“ probieren will, und ein Mädchen ihr Talent als „Ingenieurin“ entdeckt. Moderne Kindergärten verzichten deswegen auf die Unterscheidung zwischen „Jungen-“ und „Mädchenspielzeug“.
4. Das Baby sollte so bald wie möglich trocken sein
Babies sind in ihrer Enwticklung sehr unterschiedlich. Manche lernen schneller ihren Körper zu kontrollieren, andere brauchen etwas länger. Unter sechs Monaten ist es jedoch unwahrscheinlich, dass ein Kind trocken wird. In dieser Phase kann das Baby weder das Bedürfnis „zu müssen“ wahrnehmen, noch seine Dringlichkeit bestimmen.
Wichtig ist, keinen Druck auf das Kind auszuüben. Denn so kann es in seinem eigenen Tempo zu seiner Sauberkeit finden. Windelfrei werden die meisten Babies, wenn sie zwischen zweieinhalb und vier Jahren alt sind.
5. Baby-Speck verschwidnet von selbst
Weil Babies die gestillt werden manchmal ein paar Extra-Pfunde haben, glauben Viele, dass der Baby-Speck von selbst verschwindet, wenn die Mutter abgestillt hat. Das ist allerdings ein Mythos.
Wird das Kind schon früh an zuckerhaltige Speisen oder Essen aus Langeweile gewöhnt, wird es auch nach dem Stillen kein Gewicht verlieren, sondern eher weiter zulegen. Um das Gewicht im Blick zu behalten, sind die „U“-Untersuchungen beim Kinderarzt wichtig. Eine gute Orientierung bietet außerdem die Gewichtskurve im gelben Untersuchungsheft.
Quelle: www.familie.de