Chronischen Schmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität der Betroffenen enorm. Schmerztabletten sind nur ein Teil der Behandlung. Eine gute Ergänzung dazu ist die psychotherapeutische Schmerzbewältigung. Die Psychologin Dr. Kathrin Bernardy erklärt, wie die Behandlung funktioniert.
- Was ist eine psychologische Schmerzbewältigung?
Die psychologische Schmerzbewältigung ist Teil der multimodalen Schmerztherapie und besteht aus mehreren Elementen. "Zuerst spricht man mit den Patienten über Auslöser oder Verstärker für Schmerzen, wie Stress und Anspannung", erklärt die Therapeutin. Anschließend versuchen Patient und Therapeut gemeinsam, verschiedene Bewältigungsstrategien zu finden – etwa Bewegung oder Entspannungstechniken.
- Wie funktioniert die Schmerzbewältigung?
"Die Patienten führen ein Schmerztagebuch, in dem sie ihre alltäglichen Aktivitäten im Zusammenhang mit der Schmerzintensität dokumentieren", erklärt Bernardy. Das Ziel: Betroffene sollen Auslöser für verstärkte Schmerzen erkennen und bewältigen. "Um mit Schmerz besser umgehen zu können, helfen gezielte Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung oder Fantasie-Reisen", sagt die Psychologin. Aber auch Bewegung sei ein wichtiger Faktor. Dadurch lenkt der Patient seine Aufmerksamkeit weg vom Schmerz hin zu anderen Dingen.
- Für wen ist die Schmerztherapie geeignet?
Ob Kopfschmerzen oder Rückenschmerzen: Die psychologische Schmerzbewältigung kann bei nahezu allen Schmerzerkrankungen eingesetzt werden. Je nach Grunderkrankung, Bewältigungsstil und seelischen Begleiterkrankungen werden die einzelnen Elemente an die speziellen Bedürfnisse des einzelnen Patienten angepasst, erklärt die Expertin.
- Wo wird die Therapie angeboten?
Multimodale Schmerztherapien mit psychologischer Schmerzbewältigung gibt es ambulant, teilstationär und stationär in Kliniken und Schmerzzentren. "Auch Psychotherapeuten mit Zusatzausbildung zum Schmerzpsychotherapeuten bieten sie an", erklärt Bernardy.