Schlafprobleme können ein Zeichen für ein drohendes Burnout sein. «Wer nachts plötzlich aufwacht und über unerledigte Aufgaben nachdenkt, sollte dies als Warnsignal betrachten», sagte Julia Scharnhorst vom Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) dem dpa-Themendienst. Auch wenn Berufstätige merken, dass sie wegen der Arbeit regelmäßig Treffen mit Freunden sausenlassen oder am Feierabend nicht abschalten können, ist das ein Alarmsignal.
Ein Burnout äußert sich durch körperliche und seelische Erschöpfung, erläuterte Diplom-Psychologin Scharnhorst. Verspannungen, Lustlosigkeit und sozialer Rückzug sind typische Anzeichen. «Die Signale werden aber oft übersehen. Man sieht kein Blut, hört keine Schreie. Burnout ist eine stille Krankheit.» Betroffene arbeiten oft immer weiter, bis sie irgendwann zusammenbrechen.
Psychische Leiden wie Burnout sorgen für immer mehr Fehlzeiten, wie aus einem aktuellen BDP-Bericht hervorgeht. So geht jeder achte Fehltag in Deutschland (12,5 Prozent) auf seelische Probleme zurück. Damit habe sich der Anteil seit dem Jahr 2000 etwa verdoppelt. Der Verband beruft sich dabei unter anderem auf eine Auswertung der Bundespsychotherapeutenkammer.
Um vorzubeugen, sollten Berufstätige im Arbeitsalltag immer wieder kleine Pausen zum Entspannen einlegen. «Da hilft schon ein kurzer Blick aus dem Fenster oder einfach mal die Treppe auf- und abzugehen», erklärte Scharnhorst.
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Abends sofort aufs Sofa und den Fernseher anzuschalten, sei nicht zu empfehlen. «Da ist es schon besser, einfach mal in die Natur zu gehen. Bewegung ist wichtig», sagte Scharnhorst. Das heißt nicht, dass Berufstätige abends für ihr seelisches Gleichgewicht noch einen Halbmarathon absolvieren müssen. «Das kann auch ein Spaziergang sein.» Sinnvoll sei, Entspannungstechniken zu lernen - dazu biete sich etwa Autogenes Training, Tai Chi oder Yoga an.
Wie groß das Risiko eines Burnouts für Berufstätige ist, hängt auch vom Typ ab. «Betroffen sind meist ehrgeizige Menschen mit einem hohen Grad an Pflichtbewusstsein», erläuterte Scharnhorst. Beschäftigte müssten lernen, ihre Zeit realistisch einzuschätzen - und auch mal «Nein» zu sagen.
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