© laurent hamels - Fotolia.com
Erstautor Cédric Hysek erklärt: „Wer unter Ecstasy steht, scheint die Welt durch eine rosarote Brille zu sehen.“ Feindselige Blicke würden dabei ausgeblendet, berichten die Wissenschaftler. Das könne mitunter riskant sein.
Quiz
Ob Alkohol, PC-Spiele oder Sport: Sind Sie suchtgefährdet?
Ecstasy verstärkt Gefühle und Gedanken. Dieses vermeintlich „intensivere“ Erleben macht den Wirkstoff MDMA (3,4-Methylendioxymethamphetamin) zu einer beliebten Partydroge. Frühere Studien haben gezeigt, dass das Hormon Oxytocin dabei eine Rolle spielt. Die Pharmakologen und Psychologen von der Universität Basel wollten nun wissen, wie Ecstasy den Oxytocinspiegel und die Empathie verändert.
Augen-Test im Drogennebel
Dafür gaben sie 48 Männern und Frauen eine Pille und unterzogen sie einem Test: Anhand von Fotos der Augenpartie sollten sie den mentalen Zustand der Fotografierten einschätzen. Zweimal wurden die Teilnehmer zum Test geladen. Einmal schluckten sie vorher Ecstasy, am anderen Tag gab man ihnen eine wirkstofffreie Tablette. Weder Versuchsleiter noch Teilnehmer wussten, wer wann welche Pille bekam.
Empathischer fürs Positive
Die berauschten Männer und Frauen schnitten insgesamt nicht besser ab. Sie waren also nicht allgemein empathischer. Allerdings erkannten sie freundliche oder interessierte Gesichtsausdrücke überdurchschnittlich gut. Bei neutralen Mienen war die Trefferquoten zwischen Drogenkonsumenten und Zuckerpillenschluckern gleich hoch. Ging es darum, misstrauische und herausfordernde Ausdrücke zu deuten, taten sich die Ecstasy-Konsumenten jedoch deutlich schwerer. Die Forscher fanden auch Hinweise darauf, dass die rosarote Brille einerseits und die Emotionsblindheit andererseits durch Oxytocin vermittelt werden. Bei Probanden unter MDMA-Einfluss maßen sie höhere Spiegel des Hormons. (nb)
Quelle: Hysek, C.M., Domes, G., Liechti, M.E.: MDMA enhances "mind reading" of positive emotions and impairs "mind reading" of negative emotions. Psychopharmacology (2012) 222:293–302 | doi: 10.1007/s00213-012-2645-9
Zum Originalartikel bei Netdoktor.de
Die Informationen dürfen auf keinen Fall als Ersatz für professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Ärzte angesehen werden. Der Inhalt von NetDoktor.de kann und darf nicht verwendet werden, um eigenständig Diagnosen zu stellen oder Behandlungen anzufangen.
Open all references in tabs: [1 - 3]