Don Harris macht sich Sorgen. «Menschliches Versagen ist die größte Bedrohung für die Sicherheit in der Luftfahrt», so der Luftfahrt-Psychologe in der neuen Ausgabe des Fachmagazins «The Psychologist». Und in der Branche werde viel zu wenig dafür getan, dieses Risiko zu minimieren. «Die Aufseher und Entwickler erkennen nicht, dass sich das System komplett verändert hat», so Harris.
So habe sich auch sein Berufsfeld geändert, erklärt er. Früher sei der Job von Luftfahrt-Psychologen oft gewesen, bei technischen Entwicklungen mögliche Fehler zu antizipieren und das zu erklären, damit die Ingenieure die Bauweise anpassen können - etwa wenn es darum ging, bestimmte Hebel und Mechanismen möglichst wenig verwirrend zu positionieren.
«System von Systemen»
Nun aber gehe es auch darum, ein «System von Systemen» fehlerfrei zu halten. Denn verantwortlich für den sicheren Flug seien nicht nur die Piloten, sondern auch diesen unbekannte Lotsen am Boden, an Dritte ausgelagerte Wartungsmitarbeiter – ja teilweise gehören nicht einmal die Flieger den Airlines selbst und Piloten werden ausgeliehen.
«Wir müssen als Psychologen langfristig in den Prozess der Ausbildung integriert werden», so Harris. Nur so könne man alle Beteiligten so schulen, dass sie sich ihrer Verantwortung bewusst seien. Aber dazu müsse sich auch das Selbstbild seiner Zunft ändern und das, welches man in der Branche von ihr hat. «Viele halten uns für pure Geldfresser, die keinen Mehrwert bieten», so Harris. «Doch gerade heutzutage muss sich diese Sichtweise ändern.»