Nach dem erfolgreichen Abschluss der Ringvorlesung „Psychologie und (Neue) Medien“, die an der Hochschule Magdeburg-Stendal vom Studiengang Rehabilitationspsychologie im letzten Sommersemester durchgeführt wurde, startet am 24. April eine weitere Vortragsreihe. Das Thema der Ringvorlesung lautet „Mind Brain – Brain Mind“ und wird vom Entwicklungspsychologen Prof. Dr. Günter Mey zusammen mit seiner Kollegin Prof. Dr. Claudia Wendel, Professorin für Klinische Neuropsychologie, ausgerichtet.
Das Thema finden Prof. Mey und Prof. Wendel und ihre Kolleginnen und Kollegen des Fachgebiets im Fachbereich Angewandte Humanwissenschaften wichtig, denn: „Die Forschungsaktivitäten aus den Neurowissenschaften haben in den vergangenen Jahre viel Aufmerksamkeit erfahren und sogar gesellschaftliche Debatten beeinflusst, etwa zum Strafrecht oder zur (frühen) Bildung. Gleichzeitig wurde auch deutlich, dass der vielversprechende „direkte Blick ins Gehirn“ mittels bildgebender Verfahren nur begrenzt in der Lage ist, Fragen zu beantworten oder Interventionsmöglichkeiten aufzuzeigen.“ Für Wendel und Mey steht daher fest, dass die Psychologie, die sich als Wissenschaft der Erforschung des Erlebens und Verhaltens widmet, durch die neurowissenschaftlichen Entwicklungen und Untersuchungsmethoden sowohl herausgefordert als auch bereichert wurde, und das es lohnt genau hierzu mit ausgewiesenen Expertinnen und Experten ins Gespräch zu kommen und weiter zu diskutieren. „Ich halte das Thema für hochrelevant und bin sicher, dass alle Vorträge anregende Debatten anstoßen – ich freue mich sehr darauf“ so Prof. Wendel.
In der „Ringvorlesung Rehabilitationspsychologie“ wird ein großer Bogen gespannt, der verschiedene Perspektiven auf die spannende Schnittstelle zwischen Gehirn und „Geist“, zwischen „Neuro“ und „Psycho“ eröffnet: Dr. Henriette Krug (24.4.) befasst sich mit der Bedeutung der Implantation von „Hirnschrittmachern“ zur tiefen Hirnstimulation für ParkinsonpatientInnen, Georg Claus und Sabine Schleppy (15.5.) geben Einblick in ihr Leben mit den Folgen eines schweren Schlaganfalls unter der Überschrift „Mit einem Schlag ist alles anders – Leben nach erworbener Hirnschädigung“. Prof. Nicola Wolf-Kühn (5.6.) befasst sich mit ADHS und hinterfragt, ob es sich hierbei tatsächlich um eine Erkrankung des Gehirns handelt. Prof. Jaan Valsiner (12.6.), Forschungspreisträger für Geisteswissenschaften, stellt das Konzept der „Epigenetik“ vor: in Abhängigkeit von Erfahrungen und Umweltbedingungen werden bestimmte genetische Programme aktiviert – eine erfrischende neue Sichtweise auf die Anlage-Umwelt-Debatte. Prof. Dr. Birgit Elsner (19.6.) referiert über die neuesten Entwicklungen der Säuglingsforschung, die sich neurowissenschaftlicher Untersuchungsmethoden bedient und stellt eigene Forschungsergebnisse zum Handlungsverständnis bei Babys vor. Zum Abschluss der Vortragsreihe greift Prof. Dr. Wolfgang Maiers (3.7.) die grundlegende Thematik von „Brain Mind“, das so genannte Leib-Seele-Problem auf und präsentiert hierzu theoretische Lösungsmöglichkeiten.
„Ich hoffe, dass wir mit diesem Vortragsspektrum, das verschiedenste Perspektiven auf die hochaktuelle Thematik eröffnet, viele Zuhörende finden, und sich auch gerade viele Interessierte aus Stendal und der Altmark aus den verschiedenen Arbeitsfeldern angesprochen fühlen.“ so Prof. Mey.
Die Vorträge finden öffentlich und kostenlos mittwochs, von 17.00 bis 18.30 Uhr im Audimax Hochschule in Stendal, statt.